Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
streifen
strei|fen [mhd. streifen, verw. mit ↑"Strahl"]: 1. [mit gleitender Bewegung] leicht, nicht sehr heftig berühren : jmdn. am Arm, an der Schulter s.; sie streifte [mit ihrem Kleid] die Wand; mit dem Wagen einen Baum, das Garagentor s.; glücklicherweise hat ihn der Schuss nur gestreift (oberflächlich verletzt); Ü ein Windhauch streifte sie, ihre Wangen (geh.; fuhr über sie, ihre Wangen hin); Der Lichtschein ... streifte noch den Maulbeerbaum (Ransmayr, Welt 46); wenn die Straße einen Abgrund streift (Fels, Kanakenfauna 85); sie streifte mich mit einem Blick (sah mich kurz an); Ihr Blick streifte den Buchrücken (Kunze, Jahre 52); Rom haben wir auf dieser Reise nur gestreift (haben wir nur flüchtig gesehen, besucht); Sie fühlten beide, dass es hart ans Komische streifte (ans Komische grenzte, fast komisch war; Musil, Mann 1364). 2. nur oberflächlich, nebenbei behandeln; kurz erwähnen : eine Frage, ein Problem s.; sie hat das Thema in ihrer Rede einige Male kurz gestreift; Im Gespräch mit Kennedy wurde die Problematik ... nur gestreift (W. Brandt, Begegnungen 87). 3. a) mit einer streifenden (1), leicht gleitenden Bewegung irgendwohin bringen; über etw. ziehen, von etw. wegziehen; abstreifen: den Ring auf den Finger, vom Finger s.; den Ärmel in die Höhe, nach oben s.; ich habe mir die Kapuze über den Kopf gestreift; sich das Kleid, den Pullover über den Kopf s. (ziehen); Vater ... hatte die Hose über das Nachthemd gestreift (Harig, Weh dem 121); sich die Strümpfe von den Beinen s.; b) mit einer streifenden (1), leicht gleitenden Bewegung von etw. ablösen, entfernen: die Beeren von den Rispen, die trockenen Blätter von einem Zweig s.; Er streifte schweigend die Asche von der Zigarre (A. Zweig, Claudia 23). 4. a) ohne erkennbares Ziel, ohne eine bestimmte Richtung einzuhalten, wandern, ziehen; irgendwo umherwandern, -ziehen; irgendwo meist kleinere Streifzüge machen: durch die Wälder, die Gegend, die Straßen s.; Katzen, die durch das Colosseum streiften (Gregor-Dellin, Traumbuch 153); Ü May isst gemächlich, seine Gedanken streifen, verweilen (Loest, Pistole 19); b) (selten) auf ↑"Streife" (2) sein: als er die uniformierten Verfolger vor seinem Haus s. sah (Lenz, Brot 57); streifende Polizistinnen, Soldaten.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: streifen