Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
stecken
stẹ|cken [mhd. stecken, in der mhd. Form sind zusammengefallen ahd. stecchēn = festhaften, stecken bleiben u. stecchen = stechend befestigen, Veranlassungsverb zu: stehhan, ↑"stechen"]: 1. a) [durch eine Öffnung hindurchführen u.] an eine bestimmte Stelle tun (schieben, stellen, legen); hineinstecken: das Messer in die Scheide s.; Sie legt den Spiegel ab, steckt den Lippenstift in die Hülse (Richartz, Büroroman 23); den Stecker in die Steckdose s.; Der kleine Erich beobachtet genau, wie die Streifenkarte in den Entwerter gesteckt und abgestempelt wird (Kühn, Zeit 117); das Hemd in die Hose s.; den Brief in den Umschlag, Briefkasten s.; Er steckt sich ... eine Zigarette in den Mund (Becker, Irreführung 29); sich Watte in die Ohren s.; er steckte die Papiere zu sich (steckte sie ein, nahm sie an sich); den Kopf aus dem Fenster, durch die Tür s.; die Hand durch das Gitter s. (durchstecken); die Hände in die Taschen s.; Bohnenstangen [in die Erde] s.; Ü das Kind ins Bett s. (fam.; dafür sorgen, dass es ins Bett kommt); Jugendliche in ein Heim s. (in einem Heim unterbringen); Mich haben sie in eine Strafkompanie gesteckt (geschickt, versetzt; Lentz, Muckefuck 292); ... nehmen wir dich von der Schule und stecken dich in eine Lehre (B. Vesper, Reise 399); jmdn. ins Gefängnis s. (ugs.; mit Gefängnis bestrafen); er wurde in eine Uniform gesteckt (er musste eine Uniform anziehen); sie hat viel, ihr ganzes Vermögen, ihre ganze Kraft in das Unternehmen gesteckt (hineingesteckt, investiert); sich hinter jmdn. s. (ugs.; jmdn. zur Mithilfe bei etw. zu gewinnen suchen; jmdn. anstacheln, ihn bei etw. zu unterstützen); sich hinter etw. s. (ugs.; sich mit Eifer an etw., an eine Arbeit machen); b) an einer bestimmten [dafür vorgesehenen] Stelle einpassen; aufstecken; feststecken: einen Ring an den Finger s.; Kerzen auf den Leuchter s.; sie hatte sich eine Blume ins Haar gesteckt; *jmdm. eine, ein paar s. (landsch.; jmdn. ohrfeigen); eine, ein paar gesteckt kriegen (landsch.; geohrfeigt werden). 2. an, auf, in etw. befestigen, [mithilfe von Nadeln] anheften, anstecken: ein Abzeichen ans Revers s.; sich das Haar zu einem Knoten s. (aufstecken); der Saum ist nur gesteckt. 3. (landsch.) (bes. von Knollen, Zwiebeln o. Ä.) an der dafür bestimmten Stelle in die Erde bringen; setzen, legen: Zwiebeln s. 4. (ugs.) jmdm. heimlich mitteilen, zur Kenntnis bringen: dem Chef etw. s.; Bei der Razzia heute Nacht könnten wir den Bullen s., dass Hans die Schießerei ... angezettelt hat (Prodöhl, Tod 59); *es jmdm. s. (ugs.; jmdm. unverblümt die Meinung sagen; wohl nach der Sitte der Femegerichte, Vorladungen mit einem Dolch an die Tür des zu Ladenden zu heften). 5. a) sich an einer bestimmten Stelle, an die etw. getan (geschoben, gestellt, gelegt) worden ist, befinden: der Brief steckt im Umschlag; die vermissten Handschuhe steckten/staken in der Manteltasche; das Buch hat hinter dem Schrank gesteckt; ihre Füße steckten/staken in hochhackigen Schuhen; er hat immer die Hände in den Taschen s.; das Geschoss steckt noch in seiner Lunge; der Pfahl steckt [fest] in der Erde; Alle (= Chemiker) steckten in luftdichten Schutzanzügen (hatten luftdichte Schutzanzüge an; Natur 38); Gräten können leicht im Hals s. bleiben; die Radfahrer sind im Schlamm s. geblieben; Ü wo hast du denn gesteckt? (ugs.; wo warst du denn?); ich habe eine Erkältung in mir s. (ugs.; ich habe eine noch nicht richtig zum Ausbruch gekommene Erkältung); mein Freund steckt (ugs.; befindet sich) in Schwierigkeiten, in einer Krise, in Geldnöten, Schulden; erst in den Anfängen s., s. geblieben sein (noch nicht weit gediehen sein); die Verhandlungen sind s. geblieben; in jmdm. steckt etwas (ugs.; jmd. ist begabt, befähigt); der Redner ist schon wieder s. geblieben (ugs.; ins Stocken geraten); der Schreck stak ihm noch in den Gliedern; unter all meiner guten Kinderstube steckte ein groß Teil Schüchternheit (Fallada, Herr 10); Leider steckte (war) in Ihrer generösen Kalkulation ein Fehler (Erné, Kellerkneipe 218); *hinter etw. s. (ugs.; die Triebfeder, der Veranlasser von etw., einer bestimmten Handlung o. Ä. sein): hinter der ganzen Sache steckt seine Frau, die das nicht haben möchte; ∙ Wo stickst du? (Goethe, Goetz I); b) an einer bestimmten [dafür vorgesehenen] Stelle eingepasst, auf etw. aufgesteckt, an etw. festgesteckt sein: der Ring steckt am Finger; eine Rose steckte/stak in ihrem Haar; der Schlüssel steckt im Schloss; der Schlüssel steckt, wurde stecken gelassen (ugs.; ist nicht abgezogen); lassen Sie [Ihr Geld] s. (ugs.; ich lade Sie ein, bezahle für Sie mit). 6. an, auf, in etw. befestigt, [mithilfe von Nadeln] angeheftet, angesteckt sein: ein Abzeichen steckt an seinem Revers. 7. viel, eine Menge, ein großes Maß von etw. aufweisen: er steckt voller Einfälle; Die Komödien des Plautus stecken ebenso voller Albernheiten wie der Sommernachtstraum (Bamm, Weltlaterne 29). 8. (ugs.) "aufgeben" (7): die Reise können wir s.; sie hat es gesteckt; steck es!
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