Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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spinnen
spịn|nen [mhd. spinnen, ahd. spinnan, verw. mit ↑"spannen", bezeichnete wohl das Ausziehen u. Dehnen der Fasern, das dem Drehen des Fadens vorangeht; 2: nach dem Schnurren des Spinnrades; 3: eigtl. = (eigenartige) Gedanken spinnen; 4: früher gab es Arbeitshäuser, in denen gesponnen werden musste]: 1. a) Fasern zu einem Faden drehen: am Spinnrad sitzen und s.; mit der Hand, maschinell s.; b) durch Spinnen (1 a) verarbeiten: Flachs, Wolle s.; die Fasern lassen sich [gut] s.; c) durch Spinnen (1 a) herstellen: Garn s.; d) aus einem (von den Spinndrüsen hervorgebrachten) Faden entstehen lassen: die Spinne spinnt ihr Netz, einen Faden; die Spinne spinnt (baut) an ihrem Netz; die Seidenraupen fangen an zu s.; Ü ein Netz von Intrigen, ein Lügengewebe, Ränke, ein Komplott s.; Doch ehe er noch weitere religionsvergleichende Gedanken s. kann (Heim, Traumschiff 335); an einer Intrige s.; ich spann aufs sorgfältigste an meiner Illusion (Rinser, Mitte 44); e) (Textilind.) (Chemiefasern) aus einer Spinnlösung, Schmelze o. Ä., die durch Spinndüsen gepresst wird, erzeugen: Perlon s. 2. (landsch.) (von der Katze) schnurren. 3. a) (ugs. abwertend) nicht recht bei Verstand sein, durch sein absonderliches, skurriles, spleeniges Verhalten auffallen: du spinnst ja wohl!; der Kerl spinnt doch total!; ich glaube, die Frau spinnt ein bisschen; Ich denke, ich spinne (ich hör wohl nicht recht), als ich den Kommissar ... sagen höre ... »Sie kommen an den Galgen ...« (Kinski, Erdbeermund 277); Ü wenn der Vergaser spinnt (nicht mehr richtig funktioniert; ADAC-Motorwelt 5, 1982, 46); b) (ugs. abwertend) Unwahres behaupten, vortäuschen: das ist doch gesponnen, das spinnt er doch (das stimmt doch nicht, ist doch nicht wahr). 4. (ugs. veraltet) in einer Haftanstalt eine Strafe verbüßen.
spịn|nen