Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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spießen
spie|ßen [vermengt aus spätmhd. spīʒen = aufspießen (zu ↑"Spieß" 1) u. mhd. spiʒʒen = an den Bratspieß stecken (zu ↑"Spieß" 2)]: 1. a) (selten) durchstechen, durchbohren: Dort ... spießten wir Plattfische, die im warmen Seichtwasser gerne im Sand gebettet liegen (Grass, Butt 30); dass er ... zu Boden geworfen, gespießt, massakriert, zertrampelt werden würde (Th. Mann, Krull 434); von Deichseln Gespießte (Plievier, Stalingrad 136); b) (selten) mit der Spitze stecken, hängen bleiben: die Feder spießt beim Schreiben [ins Papier]. 2. a) mit einem spitzen Gegenstand aufnehmen: ein Stück Fleisch auf die Gabel s.; b) auf einen spitzen Gegenstand stecken: Zettel, Quittungen auf einen Nagel s.; Die Frauen stopften die Anzüge der Männer aus mit Stroh und spießten sie auf hohe Pfähle (Müller, Niederungen 41); auf Nadeln gespießte Schmetterlinge; ∙ ... und hier eine wütende Mutter lief, ihr saugendes Kind an Bajonetten zu spießen (Schiller, Kabale II, 2); c) (selten) mit einem spitzen Gegenstand an, auf etw. befestigen, [fest]stecken: ein Foto an die Wand s. 3. (einen spitzen Gegenstand) in etw. hineinstecken, hineinbohren: eine Stange in den Boden s.; Ü Weit hinten, an einem Fluss ... spießt ein magerer Kirchturm in den grauen Himmel (Köhler, Hartmut 6); Sie trug kurze Haare, und wenn sie erregt war, erhoben sich einige Haare und spießten in die Luft (H. Weber, Einzug 326). 4. (österr.) a) sich verklemmen: die Schublade spießt sich; in der Tischlade spießt sich etwas, ein Kochlöffel; b) nicht in gewünschter Weise vorangehen, stocken: Der Transfer von LASK-Verteidiger Walter Kogler ... spießt sich (Neue Kronen Zeitung 13. 1. 99, 46); Ich hab Aussichten für Graz ... Aber leider spießt sichs (Kraus, Tage 101).
spie|ßen