Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
sperren
spẹr|ren [mhd. sperren, ahd. sperran, zu ↑"Sparren" u. urspr. = mit Sparren versehen; mit Balken abschließen, verrammeln]: 1. a) den Zugang, Durchgang, die Zufahrt, Durchfahrt verbieten, verwehren, [mittels einer Barriere o. Ä.] unmöglich machen: eine Brücke, einen Tunnel, einen Eingang, eine Straße [für den Verkehr] s.; eine Treppe s.; Polizei sperrte die Grenzen; die Häfen sind gesperrt; die Straße war wegen einer Baustelle, eines Unfalls, des Hochwassers [in beiden Richtungen] gesperrt; die meisten Alpenpässe sind noch gesperrt; b) aufgrund seiner Lage bewirken, dass der Zugang, die Zufahrt zu etw. nicht möglich ist; versperren: ein querstehender LKW sperrt die Straße; der Weg war durch einen umgestürzten Baum gesperrt. 2. unterbinden: die Zufuhr, Einfuhr, den Handel s.; jmdm. die Bezüge, den Urlaub, das Taschengeld s. (vorenthalten, nicht gewähren). 3. (bes. in Fällen, in denen jmd. seinen [Zahlungs]verpflichtungen nicht nachkommt) die normale Abwicklung, die Benutzung von etw. durch bestimmte Maßnahmen zu verhindern suchen, unmöglich machen: die Bank hat das Konto, seinen Kredit gesperrt; sie ließ die gestohlenen Schecks, die verlorene Kreditkarte sofort s.; einem säumigen Kunden das Gas, den Strom, das Licht, das Wasser, das Telefon s. 4. (Sport) einem gegnerischen Spieler durch regelwidrige Behinderung den Weg [zum Ball] versperren: er hat [mit den Armen] gesperrt; Sperren ohne Ball. 5. (Sport) einem Spieler, einer Mannschaft verbieten, an (offiziellen) Wettkämpfen, Spielen teilzunehmen: der Spieler wurde wegen eines schweren Fouls für drei Monate gesperrt; Wie es bei uns immer üblich war, dass gesperrte Spieler nicht ... zum Einsatz kommen (Kicker 6, 1982, 31). 6. a) (ein Tier) in einen abgeschlossenen Raum bringen, aus dem es nicht von sich aus herauskommen kann: einen Vogel, Tiger in einen Käfig s.; den Hund in den Zwinger s.; b) (emotional) jmdn. in etw. ↑"sperren" (6 a): er wurde ins Gefängnis, in eine Einzelzelle gesperrt; sie sperrte das unartige Kind zur Strafe in die Besenkammer. 7. für einen Plan, Vorschlag o. Ä. nicht zugänglich sein; sich einer Sache heftig widersetzen, sich ihr gegenüber verschließen; sich sträuben: ich sperrte mich gegen dieses Vorhaben, diese Idee, Arbeit; sie sperrt sich gegen alles; Gegen keinen dieser Emigranten von gestern haben sich Kritik und Publikum ... gesperrt (Reich-Ranicki, Th. Mann 115); Rom ... hat ... sich so beharrlich gegen die Gotik gesperrt (Fest, Im Gegenlicht 330). 8. (landsch.) sich nicht [richtig] schließen lassen, weil etwas klemmt: die Tür, das Fenster sperrt. 9. (Druckw.) spationieren: diese Wörter sind zu s.; der Name, der Text ist gesperrt gedruckt. 10. (österr., südd.) a) "schließen" (1 b): er hat das Tor hinter sich gesperrt; b) "schließen" (7a, c): das Geschäft, Werk, den Betrieb s.; Ein paar Kilometer von hier ist eine Fernfahrerkneipe, die sperren erst um fünf (Sobota, Minus-Mann 189); die Kasse hat heute gesperrt; Der Edinger hat wegen eines Todesfalles ... einen Tag gesperrt (Zenker, Froschfest 223); von der dreckigen Polizei ..., die den Spielsalon gesperrt hatte (Simmel, Stoff 552); c) "schließen" (8 b): der Schlüssel sperrt nicht. 11. (Zool.) (von jungen Vögeln) den Schnabel aufsperren, um gefüttert zu werden: dass vom Menschen aufgezogene Jungvögel meist länger sperren (Lorenz, Verhalten I, 28).
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