Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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sollen
sọl|len [mhd. soln, suln, Vereinfachung der alten germ. Form mit sk-, ahd. sculan (got. skulan) = schuldig sein; sollen, müssen]: 1. a) die Aufforderung, Anweisung, den Auftrag haben, etw. Bestimmtes zu tun: er soll sofort kommen; ich soll ihm das Buch bringen; du sollst Vater und Mutter ehren (bibl.); hattest du nicht bei ihm anrufen s.?; der soll mir nur mal kommen! (ugs.; drückt Ärger aus u. eine Art Herausforderung); das soll er mal versuchen!; b) drückt einen Wunsch, eine Absicht, ein Vorhaben (des Sprechers od. eines Dritten) aus: mögen: es soll ihm nützen; du sollst dich hier wie zu Hause fühlen; sollen (wollen) wir heute ein wenig früher gehen?; das soll uns nicht stören (davon wollen wir uns nicht stören lassen); du sollst alles haben, was du brauchst (es sei dir zugestanden); sie sollen wissen, dass ...; der Schal soll zum Mantel passen; an dieser Stelle soll die neue Schule gebaut werden; Damit unsere Urlauber sich dort nicht verlaufen sollten, übte Himmelsstoß das Umsteigen (Remarque, Westen 36); „Der hat vielleicht geflucht!“ - „Soll er doch (ugs.; abwertend; meinetwegen)!“; das sollte ein Witz sein; was soll denn das sein, bedeuten, heißen?; wozu soll denn das gut sein?; was soll [mir] das?; was solls? (Ausdruck der Gleichgültigkeit gegenüber einer Sache, die sich doch nicht ändern lässt); c) drückt ein Ratlossein aus: was soll das nur geben?; was soll ich nur machen?; was soll man denn da antworten?; er wusste nicht, wie er aus der Situation herauskommen sollte; d) drückt eine Notwendigkeit aus: man soll die Angelegenheit sofort erledigen; du sollst lieber gleich gehen; e) drückt aus, dass etw. Bestimmtes eigentlich zu erwarten wäre: das sollte er aber [eigentlich] wissen; du solltest dich schämen, darüber freuen; f) drückt aus, dass etw. Bestimmtes wünschenswert, richtig, vorteilhaft o. ä. wäre: man sollte das nächstens anders machen; das sollte man auf keinen Fall tun; dieses Buch sollte man gelesen haben; darüber sollte man Bescheid wissen; das sollte man verbieten; g) drückt etw. (von einem früheren Zeitpunkt aus gesehen) in der Zukunft Liegendes durch eine Form der Vergangenheit aus: jmdm. beschieden sein: er sollte seine Heimat nicht wiedersehen; es sollte ganz anders kommen; es hat nicht sein s./hat nicht s. sein (Ausdruck des Bedauerns, der Resignation); h) für den Fall, dass: sollte es regnen, [dann] bleiben wir zu Hause; wenn du ihn sehen solltest, sage ihm bitte ...; ich versuche es, und sollte ich dabei alles verlieren (geh.; selbst auf die Gefahr hin, dass ich dabei alles verliere); i) drückt aus, dass der Sprecher sich für die Wahrheit dessen, was er als Nachricht, Information o. Ä. weitergibt, nicht verbürgt: das Restaurant soll sehr gut sein; er soll Diabetiker, Millionär, krank, steinreich, schwul, sehr nett sein; er soll im Lotto gewonnen haben; er soll es aber selber gewollt haben; j) dient in Fragen dem Ausdruck des Zweifels, den der Sprecher an etw. Bestimmtem hegt: sollte er es [etwa] vergessen haben?; sollten sie [wirklich] gar keine Chance mehr haben?; sollte das [wirklich] wahr sein?; sollte das sein Ernst sein? 2. a) tun, machen sollen: gerade das hätte er nicht gesollt; das solltest du aber; und warum soll ich das [nicht]?; was soll [denn] das? (welchen Zweck hat das [denn]?); b) sich irgendwohin begeben sollen; irgendwohin gebracht, gelegt usw. werden sollen: ich hätte heute eigentlich in die/zur Schule gesollt; ich soll jetzt schon nach Hause?; sollen die Äpfel auch in den Kühlschrank?; der Wagen soll alle 20 000 km zur Inspektion; wohin soll denn die neue Stadthalle? (wo soll sie denn gebaut werden?); er soll aufs Gymnasium (soll das Gymnasium besuchen).