Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
simulieren
si|mu|lie|ren [lat. simulare, eigtl. = ähnlich machen, nachbilden; nachahmen, zu: similis, ↑"similär"]: 1. vortäuschen: eine Krankheit, eine Erkältung, Gedächtnisschwund, Schmerzen s.; Viele simulieren die Ohnmacht (Spiegel 6, 1979, 41); ich glaube, er simuliert [nur] (ist gar nicht krank, verstellt sich); ich muss fortwährend verdrängen und s. (Mayröcker, Herzzerreißende 74). 2. (Fachspr., bildungsspr.) Sachverhalte, Vorgänge [mit technischen, (natur)wissenschaftlichen Mitteln] modellhaft nachbilden, (bes. zu Übungs-, Erkenntniszwecken) in den Grundzügen wirklichkeitsgetreu nachahmen: einen Raumflug, die Bedingungen eines Raumflugs s.; Das Gerät kann verschiedene Instrumentenkombinationen, vom Violinsolo bis zum kompletten Orchester, s. (Spiegel 52, 1975, 121); Programme simulieren das Schicksal von Pflanzenvernichtungsmitteln im Boden (Chemische Rundschau 21. 8. 92, 3); ökonomische Prozesse mithilfe eines Modells s.; Verschmelzung von simulierter Realität und realer Wirklichkeit (Ostschweiz 31. 7. 84, 4); das simulierte Höhentraining nach strengen ... Sicherheitsbedingungen (Freie Presse 14. 2. 90, 4); Zwei Jahre nach den Dreharbeiten wurde Wirklichkeit, was in diesem Astronautenfilm noch simuliert werden musste (Hörzu 32, 1976, 28). 3. (veraltend, noch landsch.) grübeln, nachsinnen: er fing an zu s. [ob, wie es sich erreichen ließe]; ∙ Was simulierst? Hör schon auf ... Was liegt dir dran, was ein paar Betrunkene reden (Ebner-Eschenbach, Gemeindekind 194).
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