Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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schöpfen
1schọ̈p|fen [mhd. schepfen, scheffen, ahd. scephen, wohl zu 1↑"Schaff" (1)]: 1. (eine Flüssigkeit) mit einem Gefäß, mit der hohlen Hand o. Ä. entnehmen, heraus-, nach oben holen: Wasser aus der Quelle, aus dem Fluss, Brunnen s.; bei dem Unwetter hatten sie viel Wasser aus dem Boot zu s.; Als Lena Brücker das von einem englischen Koch bereitete ... Irish Stew mit der Kelle auf die Teller schöpfte (Timm, Entdeckung 169); Ü Er, dem es gegeben war, aus jahrelanger Erfahrung zu s. (Kirst, 08/15, 791); solchen Verfassern, die aus der Phantasie schöpfen (Th. Mann, Krull 39); in der Priorität des alchemisch-chemischen Gesichtspunktes einer aus Naturerkenntnis und Experimentierfreude schöpfenden traditionskritischen Reformmedizin (Meier, Paracelsus 286). 2. (geh.) Atemluft in sich hereinholen: Atem s.; Sie hatten zu lange geschlafen und wollten jetzt frische Luft s. (Hilsenrath, Nacht 69). 3. (geh.) (in Bezug auf geistige Dinge) erhalten, gewinnen, beziehen: sein Wissen, seine Weisheit aus einem Buch s.; sie schöpfte ihre Kraft aus ihrem festen Glauben; in der ... endgeschichtlichen Erwartung, aus welcher der urchristliche Mensch die Kraft seines Lebens schöpfte (Nigg, Wiederkehr 12); die Flüchtlinge schöpften wieder [neuen] Mut; als sie Schulz sah ..., begann er wieder geringe Hoffnung zu s. (Kirst, 08/15, 682); Eine Sekretärin schöpfte Verdacht und erstattete bei der Gestapo Anzeige (Niekisch, Leben 356). 4. (Jägerspr.) (von Wild) Wasser zu sich nehmen. 5. (Fachspr.) Papierbrei mit einem Sieb aus der Bütte herausnehmen u. auf die Formplatte gießen: weißt du, wie Bütten geschöpft wird ...? (Höhler, Horizont 148).————————
2schọ̈p|fen [mhd. schepfen, ahd. scepfen, ↑"schaffen"] (geh. veraltend): [er]schaffen: Heimlich schöpfte er seine Symphonien, die ihn weltberühmt machen sollten (Capital 2, 1980, 171).
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