Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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schwimmen
schwịm|men [mhd. swimmen, ahd. swimman, urspr. nur vom Menschen, H. u.]: 1. a) sich im Wasser aus eigener Kraft (durch bestimmte Bewegungen der Flossen, der Arme u. Beine) fortbewegen : im Aquarium schwimmen Goldfische; auf dem See schwammen Enten, Möwen; Pinguine können ausgezeichnet s. und tauchen; die meisten Säugetiere können s.; da schwimmt eine Qualle, eine Schildkröte, eine Schlange, ein Fischotter; ihr Bruder kann gut, schnell, schlecht, nicht s.; du solltest s. lernen; ich schwimme am liebsten auf dem Rücken; Als die Seeleute im Wasser um ihr Leben schwammen (Ott, Haie 220); er schwimmt, kann s. wie ein Fisch [im Wasser] (kann sehr gut schwimmen), wie eine bleierne Ente (ugs. scherzh.; kann nicht, nur sehr schlecht schwimmen); b) zum Vergnügen, um sich sportlich zu betätigen o. Ä. ↑"schwimmen" (1 a) : s. gehen; wir schwammen um die Wette; er hat/ist früher viel geschwommen; Ich habe gern geschwommen (Eppendorfer, Ledermann 47); wart ihr heute schon s.?; ist er immer noch nicht vom Schwimmen zurück?; c) sich schwimmend (1 a) irgendwohin bewegen : ans Ufer, über den See, durch den Fluss, gegen die Strömung, zur Insel s.; zum Laichen schwimmen die Lachse in die Oberläufe der Flüsse. 2. eine Strecke schwimmend (1) zurücklegen : wir sind einige Kilometer, zehn Bahnen geschwommen; die Aale schwimmen bei ihren Wanderungen Tausende von Kilometern. 3. a) in einem sportlichen Wettkampf ↑"schwimmen" (1 b), als Schwimmer[in] an den Start gehen : im nächsten Durchgang schwimmt der Titelverteidiger; sie schwimmt für Italien; b) in einem sportlichen Wettkampf als Schwimmer[in] eine bestimmte Zeit erzielen : einen neuen Rekord s.; neue Bestzeit s.; In den Universiade-Jahren werden normalerweise bessere Zeiten geschwommen (FR 8. 6. 99, 34); c) in einem sportlichen Wettkampf eine bestimmte Strecke ↑"schwimmen" (1 b) : 100 Meter [Kraul] s.; 400 m Lagen s. 4. a) von einer Flüssigkeit (bes. Wasser) getragen, sich an deren Oberfläche befinden [u. treiben] : was schwimmt denn da auf dem, im Wasser?; Die Jacht schwamm ziemlich weit draußen (Ott, Haie 57); die Kinder ließen auf dem Teich Schiffchen s.; auf der Suppe schwammen dicke Fettaugen; auf/in der Milch, in deiner Tasse schwimmt eine tote Fliege; nach dem Erkalten ließ sich dann das Wachs leicht herausnehmen, denn es schwamm oben (Wimschneider, Herbstmilch 33); ein schwimmendes Hotel; Holz, Kork schwimmt (hat genügend Auftrieb, um nicht unterzugehen); schwimmende Inseln; schwimmende Fracht (Fracht, die per Schiff transportiert wird); Ü mit Augen, die in Tränen schwammen, sah er auf seinen Teller nieder (Th. Mann, Buddenbrooks 347); in der Bipop-Bar schwimmen zwölf Tote in ihrem Blut und in einer Whiskypfütze (Reinig, Schiffe 40); Der Mond schwamm weich in einer Wolke (Fries, Weg 309); wir haben unsere ursprünglichen Pläne s. lassen (seltener; fahren lassen); b) sich schwimmend (4 a) irgendwohin bewegen, irgendwohin treiben : Zentimeter um Zentimeter schwamm der weiße Schiffskoloss an den Kai (Konsalik, Promenadendeck 130); Ü (diese Radikalen) schwammen auf der Katastrophenstimmung nach oben (Kühn, Zeit 353). 5. a) von einer Flüssigkeit übergossen od. bedeckt sein: Wir haben einen Rohrbruch ..., die ganze Küche schwimmt schon (steht schon unter Wasser; Fallada, Jeder 243); der ganze Tisch schwimmt ja [von Bier]!; b) (von einer Flüssigkeit) sich auf, in etw. befinden, stehen: Die Stehtheke ist ein Blechtisch, auf dem ein wenig Bier schwimmt (Bamm, Weltlaterne 11); in einer Schüssel schwimmt ein trüber Rest von Kompott (Frisch, Gantenbein 487); Berliner Pfannkuchen werden in schwimmendem Fett (in reichlich flüssigem Fett) gebacken. 6. etw. im Überfluss haben od. genießen : dass ich nicht gewöhnt bin, im Überfluss zu s. (Geissler, Wunschhütlein 115); Sie haben geschwommen im Geld (Brot und Salz 243); Der gute König Heinrich schwamm in Glück (Feuchtwanger, Herzogin 13). 7. a) verschwimmen: Die Zahlen ... schwammen vor ihren übermüdeten Augen (Sebastian, Krankenhaus 144); Er war äußerst konzentriert, und trotzdem schwamm alles um ihn herum (Remarque, Triomphe 326); Ü Also sortierte Sophie, die ihre Brille mal wieder verlegt hatte, das Körbchen Pilze ... mit schwimmendem (alles nur verschwommen erfassendem) Blick (Grass, Butt 565); b) in einem Zustand sein, in dem alles undeutlich u. verschwommen ist: 509 fühlte, dass sein Kopf schwamm, als hätte er getrunken (Remarque, Funke 44); Obwohl ihm das Gehirn schwamm, verlor er ... nicht die Orientierung (Apitz, Wölfe 169). 8. (ugs.) die Situation nicht [mehr] unter Kontrolle haben, ihr nicht [mehr] gewachsen sein, unsicher sein : der Redner begann zu s.; Durch das Geständnis Ihres Partners sind Sie ins Schwimmen geraten (Bild und Funk 43, 1966, 68); Ins Schwimmen geraten die Weltaussteller. Sogar eine Absage wird diskutiert (Focus 34, 1998, 216); Ü sein Kleinbus würde so seltsam s. (habe eine auffallend instabile Straßenlage; ADAC-Motorwelt 6, 1983, 47).