Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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schreien
schrei|en [mhd. schrīen, ahd. scrīan, lautm.]: 1. a) einen Schrei, Schreie ausstoßen; sehr laut, oft unartikuliert rufen: laut, durchdringend, schrill, gellend, hysterisch, lange, anhaltend, aus Leibeskräften s.; Dorothea ... schreit aus vollem Halse (Waggerl, Brot 186); das Baby hat kläglich, stundenlang, die ganze Nacht geschrien (laut geweint); ich habe ... andauernd im Schlaf geschrien (Simmel, Stoff 657); vor Angst, Schmerz, Freude, Begeisterung s.; Er schlug die Hände vors Gesicht ... und schrie vor Ekel (Ransmayr, Welt 236); die Zuhörer schrien vor Lachen (ugs.; lachten sehr laut, unbändig); er schrie wie ein gestochenes Schwein (ugs.; sehr laut, gellend); Im Walde schreien die Käuzchen (Trenker, Helden 155); die Kinder liefen laut schreiend davon; die Affen flüchteten aufgeregt schreiend auf die Bäume; man hörte das Schreien der Möwen; Ü die Sägen knirschten und schrien manchmal, wenn sich ein Span gegen das Blatt stemmte (Fallada, Trinker 106); *zum Schreien sein (ugs.; sehr komisch, ungeheuer lustig sein, sehr zum Lachen reizen): ihre Aufmachung war zum Schreien; b) sich durch Schreien (1 a) in einen bestimmten Zustand bringen: wir haben uns auf dem Fußballplatz heiser geschrien; die Kinder werden sich schon müde s.; ..., schrie sich Bohrs Friedchen wieder in Rage (Degenhardt, Zündschnüre 199). 2. a) mit sehr lauter Stimme, übermäßig laut sprechen, sich äußern: sie hörte den Besucher nebenan wütend, laut, mit erregter Stimme s.; ich verstehe dich gut, du brauchst nicht so zu s.!; schrei mir doch nicht so ins Ohr!; Sie musste viel arbeiten, der Bauer schrie mit ihr (ugs.; schimpfte sie mit lauter Stimme aus; Johnson, Achim 176); Wer schreit denn am lautesten (beklagt sich am heftigsten), wenn das Trinkgeld nicht genau aufgeteilt wird? (Frischmuth, Herrin 88); b) mit sehr lauter Stimme, übermäßig laut sagen, ausrufen: Verwünschungen s.; er schrie förmlich seinen Namen; hurra, Hilfe s.; entsetzt schrie sie: „Halt!“; „Bravo! Bravo!“, schrie das Publikum; „Lassen Sie die verdammte Heulerei!“, schrie Lebigot wütend (Maass, Gouffé 345); sie schrie ihm ins Gesicht, er sei ein Lügner; Sie schrie, das sei eine Unverschämtheit (Niekisch, Leben 379); c) laut ↑"schreiend" (1 a, 2 a) nach jmdm., etw. verlangen: die Kinder schrien nach ihrer Mutter, nach Brot; Der Wirt sprang auf, schrie nach seiner Frau (Bieler, Bonifaz 188); er schrie nach Wodka (Koeppen, Rußland 116); das Baby schreit nach der Flasche; das Vieh schreit nach Futter, Wasser; die Bedrohten schrien nach/um Hilfe; Ü das Volk schrie nach (geh.; forderte heftig) Rache, Vergeltung; Die deutschen Verhältnisse schrien nach einer (erforderten eine) Revolution (Niekisch, Leben 35); Der Platz über der Chaiselongue schrie ... nach einem Wandbehang (scherzh.; dorthin gehörte unbedingt ein Wandbehang; Lentz, Muckefuck 83).
schrei|en