Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
$
&
-
1
5
A
B
C
D
E
F
G
H
I
J
K
L
M
N
O
P
Q
R
[S]
T
U
V
W
X
Y
Z
`
£
¥
Œ
Α
Β
Γ
Δ
Ε
Ζ
Η
Θ
Ι
Κ
Λ
Μ
Ν
Ξ
Π
Ρ
Σ
Τ
Ϋ
Χ
Ω
schleifen
1schlei|fen [mhd. slīfen, ahd. slīfan, urspr. = gleiten, glitschen]: 1. a) durch gleichmäßiges Reiben der Oberfläche an etw. Rauem (z. B. an einem Schleifstein, Wetzstahl o. Ä.) schärfen: ein Messer, eine Schere, eine Säge s.; eine scharf geschliffene Sense; b) die Oberfläche von Glas, Edelsteinen o. Ä. mit einem Werkzeug od. einer Maschine bearbeiten, sodass eine bestimmte Form entsteht; glätten: Diamanten s.; rund geschliffenes Glas; Parkett s.; Ü geschliffene (stilistisch ausgefeilte, geistreiche) Dialoge; mit auf internationalem Parkett geschliffenen (geschulten, eingeübten) Umgangsformen (Plenzdorf, Legende 26). 2. (bes. Soldatenspr.) hart ausbilden, [aus Schikane] drillen : die Rekruten s.; Dich schleif' ich noch mal und wenn Dir der Arsch auf Grundeis geht (Chotjewitz, Friede 54). 3. (landsch.) auf einer 2↑"Schleife" (1) schlittern : im Winter sind wir immer geschliffen; ∙ ein Schlittengespann ..., das vor uns mit zwei grauen Ochsen und einem schwarzen Kohlenführer langsam des Weges schliff (sich langsam gleitend über die Schneefläche bewegte; Rosegger, Waldbauernbub 214).————————
2schlei|fen [mhd., ahd. slei[p]fen = gleiten machen, schleppen; Veranlassungsverb zu 1↑"schleifen"]: 1. a) [gewaltsam, mit Mühe] über den Boden od. eine Fläche hinwegziehen : er schleifte die Kiste über den Hof; Ab und zu brach jemand zusammen ... und wurde ins Hinterzimmer geschleift (Lentz, Muckefuck 269); die Lokomotive erfasste den Wagen und schleifte ihn noch zwanzig Meter weit; Meine Mutter schleifte (schleppte) unterdessen Wertsachen in den Keller (Kempowski, Tadellöser 299); Ü jmdn. in ein Lokal, ins Kino s. (überreden, dorthin mitzukommen); Ein Freund hat seinen Freund verraten. Er schleift ihn vors Gericht (bewirkt, dass er vor Gericht geladen wird; Reinig, Schiffe 74); b) (seltener) sich mühsam, mit letzter Kraft fortbewegen, irgendwohin bewegen: Für viele handelte es sich nur noch ... darum, sich ein kurzes Stück durch den Schnee s. zu können (Plievier, Stalingrad 97). 2. a) (von Sachen) in der Bewegung den Boden od. eine Fläche reibend berühren : das Kleid schleift auf den, über den Boden; die Fahrradkette schleift am Schutzblech; Die Maschinenpistole ... schleifte durch den Dreck (Kirst, 08/15, 692); die Kupplung s. lassen (Kfz-T.; noch nicht voll einrücken bzw. lösen, sodass die Verbindung zwischen Motor u. Getriebe nur zum Teil, reibend hergestellt wird); Ü er ließ einfach alles, s. (ugs.; kümmerte sich um nichts mehr ); b) ↑"schlurfen" (1) : Auf einmal schleifte er zur Zellentür, presste das Ohr an und horchte (Apitz, Wölfe 328). 3. niederreißen, dem Erdboden gleichmachen : eine Festung, die Mauern s.; Kernkraftwerk wird geschleift (MM 3. 9. 79, 1).
1schlei|fen
2schlei|fen