Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
scheren
1sche|ren [mhd. schern, ahd. sceran, urspr. = ab-, einschneiden; trennen]: 1. a) mithilfe einer Schere o. Ä. von Haaren befreien: Schafe, einen Pudel s.; ihm wurde der Kopf geschoren; ∙ der wackre Mann, der selbst sein Schäfchen schiert (Kleist, Krug 1); b) mit einer Schere o. Ä. dicht über der Haut abschneiden, [annähernd] bis zum Ansatz wegschneiden: die Haare s.; jmdm., sich den Bart s. (veraltend; abrasieren); den Schafen die Wolle s.; ein Mann mit extrem kurz geschorenem Haar; c) durch 1Scheren (1 b) der Haare entstehen lassen: jmdm. eine Glatze s.; d) (Textilind.) durch Abschneiden hervorstehender Fasern die Oberfläche von etw. ausgleichen: Tuche, Teppiche, Samt s.; e) durch Schneiden kürzen u. in die gewünschte Form bringen: ein besonders kurz geschorener, dichter Rasen. 2. (Gerberei) "entfleischen" (2). 3. (ugs. seltener) "betrügen" (b): sie haben ihn [um tausend Mark] geschoren.————————
2sche|ren [wohl zu veraltet scheren = ausbeuten, quälen (vgl. ↑"ungeschoren"), grammat. beeinflusst von 4"scheren"] (ugs.): a) "kümmern" (1 b) : sich nicht um die Vorschriften s.; sie schert sich nicht, nur wenig um ihn, um sein Wohlergehen; Die Konzernlenker scheren sich um solche Bedenken scheinbar wenig (Woche 18. 12. 98, 9); b) "kümmern" (2), interessieren : es schert ihn [herzlich] wenig, nicht im Geringsten, was die Leute über ihn reden; Aber was scheren einen Parteipolitiker Prinzipien, wenn es um den Machterhalt geht (Woche 28. 1. 97, 5); was scheren den Autofahrer ... Kühlwassertemperatur oder Öldruck, solange beides in Ordnung ist? (ADAC-Motorwelt 10, 1979, 26); ∙ c) plagen, belästigen, quälen: Warum denn aber ward die Erkerstube ... abbestellt ... - Da frag den Mathematikus. Der sagt, es sei ein Unglückszimmer. - Narrenspossen! Das heißt, die Leute s. Saal ist Saal (Schiller, Piccolomini II, 1).
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3sche|ren [1 a: zu ↑"Schere" (4); 1 b: zu ↑"Schere" (1); 2: zu ↑"Schere" (6); 3: zu ↑"schirren"]: 1. a) (Turnen) am Seitpferd eine Schere ausführen; b) (Gymnastik) in Bauch- od. Rückenlage die gestreckten Beine kreuzen. 2. (Basketball) einen Spieler durch zwei Gegenspieler von hinten u. vorne gleichzeitig decken. 3. (Seemannsspr.) (durch etw.) hindurchziehen; ↑"einscheren" (2).
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4sche|ren [spätmhd. schern = schnell weglaufen, ahd. scerōn = ausgelassen sein, eigtl. = springen]: 1. sich [schnellstens] irgendwohin begeben (meist in Befehlen od. Verwünschungen) : sich an die Arbeit, ins Bett s.; »Packt euch und schert euch zu eurer Truppe!«, herrschte er sie an (Plievier, Stalingrad 161); doch diesmal rief er mir zornig zu, mich zu s. (zu verschwinden; Seghers, Transit 32); scher dich zum Teufel, zum Henker! (salopp; verschwinde!); Aber nun halt dein Lästermaul und schier dich fort (E. T. A. Hoffmann, Bergwerke 5). 2. a) (Seemannsspr.) (von Schiffen) bei schrägem Anströmen des Wassers seitlich ↑"ausscheren" (a) ; b) aus- od. einscheren: dass er ... über den Bürgersteig aus der Schlange scherte (Johnson, Ansichten 17); er brach das Überholmanöver ab und scherte wieder in die Kolonne.
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