Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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schenken
schẹn|ken [mhd. schenken, ahd. scenken, urspr. = zu trinken geben, eigtl. = schief halten (von einem Gefäß, aus dem eingeschenkt wird) u. zu dem unter ↑"Schinken" genannten Adj. mit der Bed. „schief, krumm“ gehörend]: 1. jmdm. etw. zum Geschenk machen, zu dauerndem Besitz geben: jmdm. Blumen, Schokolade, Geld s.; jmdm. etw. als Andenken, zum Geburtstag, zur Hochzeit s.; die Eltern schenkten ihr zum Abitur ein Auto, eine Reise; wir schenken uns dieses Jahr nichts zu Weihnachten; Wer wird dem Staat was s. (auf etwas verzichten, was er vom Staat beanspruchen kann?; Gaiser, Schlußball 45); uns ist auch nichts geschenkt worden (wir mussten uns auch alles verdienen); sie wollten gern etwas s. (ein Geschenk machen); sie schenkt gerne (macht gerne Geschenke); [von jmdm.] etw. geschenkt bekommen; er möchte nichts geschenkt haben (möchte nicht, dass man ihm etwas schenkt); nichts geschenkt nehmen (nichts umsonst haben wollen); etw. ist [fast, halb] geschenkt (ugs.; ist sehr billig); das möchte ich nicht [einmal] geschenkt haben, das wäre mir geschenkt zu teuer (abwertend; das gefällt mir nicht, ist so beschaffen, dass ich es nicht haben möchte); sie trägt meist geschenkte Sachen; R geschenkt ist geschenkt (was man verschenkt hat, kann man nicht wieder zurückverlangen); Ü sie schenkte (geh. veraltend; gebar) ihm fünf Kinder; was Hellas der Welt geschenkt hat (geh.; was die Welt Hellas verdankt) ...: seine grandiose Gedankenwelt (Thieß, Reich 645); sich jmdm. s. (dichter.; sich jmdm. hingeben 2 b). 2. geben, zuteil werden lassen, verleihen: (häufig verblasst): jmdm. Kraft, neuen Lebensmut s.; das Präparat schenkt Jugend und Schönheit; jmdm., einer Sache Aufmerksamkeit, Beachtung s. (jmdn., etw. beachten); jmdm. keinen Blick s. (geh.; jmdn. nicht ansehen, beachten); einem Tier die Freiheit s. (es freilassen); jmdm. seine Freundschaft s. (jmdn. als seinen Freund betrachten); jmdm. seine Gunst s. (jmdn. mit Sympathie, Wohlwollen begegnen); jmdm. ein Lächeln s. (geh.; jmdn. anlächeln); jmdm. das Leben s. (geh.; jmdn. nicht töten, hinrichten [lassen]); jmdm. Glauben, Vertrauen s. (geh.; jmdm. glauben, vertrauen); kannst du mir ein wenig Zeit s. (geh.; hast du ein wenig Zeit für mich)? 3. a) jmdm., sich ↑"sparen" (3 a), ↑"ersparen" (2): der Klasse die Hausaufgaben s.; Ein halbes Jahr haben sie mir geschenkt (erlassen) auf Bewährung (Fallada, Blechnapf 7); er hat sich und seinen Mitarbeitern nie etwas geschenkt (immer sehr viel abverlangt); die Finalisten haben sich nichts geschenkt (Sport; sich gegenseitig das Äußerste abverlangt); ihr wird nichts geschenkt (sie hat es nicht leicht); in dieser Schule wird den Kindern nichts geschenkt (müssen sie viel arbeiten); R [das ist] geschenkt (ugs.; darüber brauchen wir nicht zu reden, zu streiten; das ist gar keine Frage): „... Hättest du an meiner Stelle geschwiegen?“ Er winkt ab und sagt: „Geschenkt.“ (Becker, Irreführung 133); Dass ich nicht gerade eine Schönheit bin, geschenkt, aber so hässlich bin ich nun auch wieder nicht (Freundin 5, 1978, 144); b) (auf etw.) verzichten; ↑"sparen" (3 b): den zweiten Teil des Films, den Museumsbesuch, den Vortrag werde ich mir s.; die Mühe, die Blumen hättest du dir s. können. 4. (geh.) a) (veraltend) (als Getränk) ausschenken, reichen, anbieten: Ein recht heißer Rotwein wurde zu dem allen geschenkt (Th. Mann, Krull 359); b) (ein Getränk) eingießen, einschenken: Wein ins Glas, Kaffee in die Tassen s.; Wie immer hatte sie die Gläser viel zu voll geschenkt (Danella, Hotel 117).