Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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sauer
sau|er [mhd., ahd. sūr, H. u.]: 1. a) in der Geschmacksrichtung von Essig od. Zitronensaft liegend [u. beim Verzehren die Schleimhäute des Mundes zusammenziehend u. den Speichelfluss anregend]: saure Äpfel, Drops; ein saurer Wein; saure (sauer eingelegte) Heringe, Gurken; Sie wissen ... aus Fleischresten von vorgestern ein saures Haché zu machen (Th. Mann, Krull 83); dieses Brot ist mir zu s. (enthält zu viel Säure, sodass es schwer verdaulich ist); etw. s. (unter Beigabe von Essig) kochen, einlegen; er isst die Bohnensuppe s. (mit Essig zubereitet); nach dem fetten Essen ist ihm s. aufgestoßen (ist in ihm die Magensäure aufgestiegen); *jmdm. s. aufstoßen (ugs.; jmdm. Unbehagen, Ärger o. Ä. verursachen): Dieses Vorgehen stieß dem Referendumskomitee s. auf (Basler Zeitung 9. 10. 85, 12); gib ihm Saures! (salopp; verprügle ihn tüchtig! ); b) durch Gärung geronnen, dickflüssig geworden u. ↑"sauer" (1 a) schmeckend: saure Milch, Sahne; die Milch ist s., ist s. geworden; c) durch Gärung[sstoffe] verdorben: ein saurer Geruch kam aus dem Raum; das Essen ist s. geworden, riecht s.; Die Rosengasse roch ... nach ... sauren Trikots (nach den Ausdünstungen in Trikots; Grass, Hundejahre 274); d) (bes. Landw.) [Kiesel-, Humus]säuren enthaltend u. kalkarm: saurer Humus; da gedeiht auf nährstoffarmem, saurem Boden das Torfmoos (Simmel, Stoff 57); e) (Chemie) Säure enthaltend; die Eigenschaften einer Säure aufweisend: saure Salze, Gesteine; saure Niederschläge; Saure Flüsse verstören Lachse (Spiegel 19, 1986, 249); diese Stoffe reagieren [leicht] s. 2. jmdm. als Arbeit, Aufgabe o. Ä. schwer werdend; nur unter großen Mühen zu bewältigen: eine saure Arbeit, Pflicht; Damit war der SC Preußen Münster den sauren Wochen entronnen (Zeit 29. 5. 64, 25); s. verdientes, erspartes Geld; Bildung wird also jener s. erworbene Zustand genannt (Werfel, Himmel 176); die langwierige Arbeit wurde ihr s., kam sie s. an (fiel ihr schwer, machte ihr Mühe); ..., dass ihr das Bücken zum Kühlkasten schon s. wurde (Johnson, Ansichten 34); der Anstieg auf dem Jägerpfad war ihnen s. geworden (Kuby, Sieg 11); *sich etw. s. werden lassen (sich mit etw. abmühen, die mit etw. verbundene Mühe nicht scheuen): er saß am Tisch und schrieb und hatte allerhand Broschüren und Hefte um sich ausgebreitet ... Er ließ es sich s. werden (Kuby, Sieg 186). 3. a) Verdruss über etw., Missmut ausdrückend: mit saurer Miene; ein saures Lächeln; Gruppen von Arbeitern, die den Schutt wegräumten und saure Gesichter machten (Hilsenrath, Nazi 84); ..., sagt der Professor und wirft einen sauren Blick um sich (Heim, Traumschiff 47); b) (salopp) über etw. verärgert, wütend: Saure Reaktion seitens der französischen Regierung (Neues Leben 10, 1975, 14); sie ist ganz schön s. [auf uns], dass/weil wir sie nicht besucht haben; Auf meine liebste Klassenlehrerin war ich s. (Kempowski, Immer 39); ich werde gleich s.; Warum laufen so viele junge Ehefrauen ... so verschlampt herum? Wenn Männer darauf s. reagieren, gibt es Tränen (Hörzu 11, 1975, 106). 4. (Jargon) a) einen Motorschaden habend, aufweisend: der Rennwagen, die Maschine ist in den letzten Runden s. geworden; die Motoren werden serienweise s. (Quick 46, 1958, 72); b) (bes. Sport) konditionell verausgabt, stark erschöpft: der Läufer war s.; um das junge Pferd bei den anstrengenden Seitengängen nicht s. zu machen (Dwinger, Erde 193).
sau|er