Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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Straße
Stra|ße, die; -, -n [mhd. strāʒe, ahd. strāʒ(ʒ)a < spätlat. strata (via) = gepflastert(er Weg), zu lat. stratum, 2. Part. von: sternere = ausbreiten; bedecken; ebnen]: 1. (bes. in Städten, Ortschaften gewöhnlich aus Fahrbahn u. zwei Gehsteigen bestehender) befestigter Verkehrsweg für Fahrzeuge u. (bes. in Städten, Ortschaften) Fußgänger: eine schmale, breite, enge, belebte, ruhige, stille, laute, vereiste, holprige, gepflasterte, kurvenreiche, gut ausgebaute, überfüllte, verstopfte, wenig befahrene, verkehrsreiche, regennasse S.; eine S. erster, zweiter Ordnung; die S. vom Bahnhof zum Hotel, von Potsdam nach Berlin; die S. ist glatt, ansteigend, abschüssig, schwarz von Menschen, menschenleer; Wenn die Eisenbahn nicht verkehrte, waren die -n erst recht nicht befahrbar (Hildesheimer, Legenden 134); die S. wurde nach einer Ehrenbürgerin benannt; diese S. kreuzt eine andere; die S. führt über den Pass, zum Rathaus, nach Cottbus, zum Strand; die S. schlängelt sich durch das Tal; die S. biegt links ab; die S. überqueren, sperren, fegen, kehren; die S. entlanggehen; Nachmittags ... rückten sie dann ab durch die -n, die die Reichswehr ihnen freigab (Feuchtwanger, Erfolg 673); links der S. standen Bäume; auf die S. laufen, treten; durch die -n bummeln, schlendern, gehen; in einer ruhigen, lauten S. wohnen; das Hotel liegt, ist in der Berliner S.; bei Rot über die S. gehen; er notierte S. und Hausnummer (die Anschrift); das Haus liegt dicht an der S.; auf offener S. (vor den Augen aller, die sich auf einer Straße befinden; in aller Öffentlichkeit); Damals durfte ein junges Mädchen überhaupt nicht allein auf die S. (nach draußen; Reich-Ranicki, Th. Mann 240); bei Dunkelheit trauten sie sich nicht mehr auf die S. (nach draußen); das Fenster, Zimmer geht auf die, zur S. (liegt zur Straßenseite); wir haben den ganzen Tag auf der S. gelegen (ugs.; waren den ganzen Tag mit dem Auto unterwegs); wir blieben mit unserem Laster auf der S. liegen (hatten eine Panne); Selten habe ich ein Auto erlebt, das so mühelos und so angenehm seine imposante Leistung auf die S. bringt (sie so gut umsetzt; rallye racing 10, 1979, 109); Verkauf [auch] über die S. (zum Verzehr außerhalb des Lokals, der Konditorei); Die Schweiz betreibt eine aktive Politik des Umstiegs von der S. (vom Straßenverkehr) auf die Schiene (auf den Schienenverkehr; natur 9, 1991, 75); Zum Beispiel sind manchmal alle Männer einfach von der S. weg (als sie sich auf der Straße befanden) verhaftet worden (Hofmann, Fistelstimme 155); Wen wunderts da, dass Beate Dix häufig von der S. weg (nachdem man sie auf der Straße gesehen od. gehört hatte) für Partys engagiert wird (Zivildienst 10, 1986, 33); die Regierung darf dem Druck der S. (der in Demonstrationen, Protestaktionen sich artikulierenden Meinung) nicht nachgeben; Gesetze, die ... unter dem »Druck der S.« (der Masse 3 a) zustande kommen (Fraenkel, Staat 225); den Ausdruck hast du wohl auf der S. (von Leuten, die sich draußen herumtreiben u. sich derb ausdrücken) gelernt; Jugendliche von der S. holen (dafür sorgen, dass sie sich nicht mehr draußen herumtreiben); Ü auf der S. des Glücks, des Erfolgs; da sei es denn nötig, die lange S. der Geduld zu gehen, den Dornenweg in die Welt hinein (Thieß, Legende 118); *mit jmdm., etw. die S. pflastern können (ugs.; in viel zu großer Zahl, überreichlich vorhanden sein); jmdn. auf die S. setzen/werfen (ugs.: 1. jmdn. [nach dessen Meinung unberechtigterweise] aus seiner Stellung entlassen. 2. jmdm. [nach dessen Meinung unberechtigterweise] seine Wohnung, sein Zimmer kündigen); auf der S. liegen/sitzen/stehen (ugs.: 1. ohne Stellung, arbeitslos sein: wenn der Buchner zumachen muss, dann liegen wir auf der S.! [Kühn, Zeit 21]; Tausend Lehrer werden bald auf der S. stehen [Welt 2. 2. 78, 17]. 2. ohne Wohnung sein, keine Bleibe mehr haben); auf die S. gehen (ugs.: 1. demonstrieren: für seine Überzeugungen auf die S. gehen; Als im vergangenen Jahr Tausende von Jugendlichen ... auf die S. gingen ... [Spiegel 2, 1991, 174]. 2. als Straßenmädchen der Prostitution nachgehen); jmdn. auf die S. schicken (ugs.; der Straßenprostitution nachgehen lassen). 2. Menschen, die in einer Straße wohnen: die ganze S. macht sich über sie lustig; Setzt du dich ans Steuer eines Landrovers, läuft die ganze S. zusammen (B. Vesper, Reise 413). 3. Meerenge: die S. von Gibraltar.