Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Stil
Stil [ʃti:l, sti:l], der; -[e]s, -e [lat. stilus, eigtl. = spitzer Pfahl; Schreibgerät, Griffel, Stiel]: 1. [durch Besonderheiten geprägte] Art u. Weise, etw. mündlich od. schriftlich auszudrücken, zu formulieren: ihr S. ist elegant, geschraubt; der S. seiner Briefe ist knapp; Rohdewald sollte gesagt haben: Franke ist ein kleines, mieses Schwein. Das war schon deshalb anzuzweifeln, weil es nicht Rohdewalds S. war (Loest, Pistole 134); er hat, schreibt einen flüssigen, eigenwilligen, holprigen, steifen S.; das Buch ist in lebendigem S. geschrieben; etw. im lyrischen, heiteren S. vortragen; Der Kommandeur hielt 'ne Rede im alten S. (Ott, Haie 50). 2. (von Baukunst, bildender Kunst, Musik, Literatur o. Ä.) das, was im Hinblick auf Ausdrucksform, Gestaltungsweise, formale u. inhaltliche Tendenz o. Ä. wesentlich, charakteristisch, typisch ist: der korinthische, romanische, gotische S.; Es war ein ... verhältnismäßig großer Bau, in jenem überladenen S. (Leonhard, Revolution 147); Als Erster seit der portugiesischen Entdeckerzeit wagte er wieder zu bauen, freilich nicht im portugiesischen S., sondern in dem schweren, machtvollen -e des Escorial (Schneider, Leiden 5); Das Rezept heißt: britischer S. und deutsche Ingenieurskunst (Zeit 1. 7. 99, 17); der klassizistische S. seiner Sinfonien; die -e des 19. Jahrhunderts; Inzwischen hat der britische Sänger Cliff Richard längst seinen eigenen S. gefunden (Hörzu 22, 1975, 55); den S. Renoirs imitieren; die Räume haben, die neue Mode hat S.; die jungen Regisseurinnen und Regisseure entwickeln einen neuen, eigenen, persönlichen S.; das Haus ist im S. der Gründerzeit gebaut; er zeichnet im S. von George Grosz. 3. Art u. Weise des Sichverhaltens, des Vorgehens: das ist schlechter politischer S.; er schrie: „Scheiße, Mist, verflucht ...“, und in dem S. ging es weiter; Man raucht übrigens nie auf dem Pferde, meine Herrschaften, das würde gegen jeden S. verstoßen! (Dwinger, Erde 172); das ist nicht mein S. (so etwas mache ich nicht); Wahr ist aber, dass der Minister für Umwelt ... niemals ausflippt. Das ist ... nicht sein S. (Spiegel 14, 1987, 45); Obwohl erst neun Monate an der Macht, darf die Bonner Koalition für sich beanspruchen, in dieser Angelegenheit so etwas wie einen eigenen S. geprägt zu haben (Zeit 1. 7. 99, 9); *im großen S./großen -s (in großem Ausmaß/großen Ausmaßes); er macht Geschäfte im großen S.; Solange weiterhin Energie in großem S. verschwendet werde (Baselland. Zeitung 21. 3. 85, 3); ein Diamantendiebstahl großen -s; Alle Blumenhandlungen machten Geschäfte großen -es (Th. Mann, Buddenbrooks 469). 4. Art u. Weise, wie eine Sportart ausgeübt wird; bestimmte Technik in der Ausübung einer Sportart: die verschiedenen -e des Schwimmens; sein S. im Laufen lässt noch zu wünschen übrig; er fährt einen eleganten S.; Clark fährt einen sehr runden und ökonomischen S. (Frankenberg, Fahrer 98). 5. *alten -s (Zeitrechnung nach dem julianischen Kalender; Abk.: a. St.); neuen -s (Zeitrechnung nach dem gregorianischen Kalender; Abk.: n. St.).
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