Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Spruch
Sprụch, der; -[e]s, Sprüche [mhd. spruch, auch = gesprochenes Gedicht, zu ↑"sprechen", urspr. = Gesprochenes]: 1. a) kurzer, einprägsamer, oft gereimter Satz, der eine Lebensregel, eine Lebensweisheit enthält: ein alter, schöner, kluger, weiser, goldener, frommer S.; jmdm. einen S. ins Poesiealbum schreiben; sich einen S. [von Goethe] an die Wand hängen; einen S. beherzigen; ein S. (Zitat) aus der Bibel; die Sprüche (Aussprüche) Jesu; die Hauswand war mit anarchistischen Sprüchen (ugs.; Parolen) beschmiert; b) [lehrhaftes] meist kurzes, einstrophiges Gedicht, Lied mit oft moralischem, religiösem od. politischem Inhalt (bes. in der mittelhochdeutschen Dichtung, auch im Alten Testament): die politischen Sprüche Walthers von der Vogelweide; das Buch der Sprüche, die Sprüche Salomos (Buch des Alten Testaments, das eine König Salomo zugeschriebene Sammlung von Spruchweisheiten enthält). 2. (ugs. abwertend) nichts sagende Phrase: das sind doch alles nur Sprüche!; das ist doch nur so ein dummer S.; Sprüche helfen uns nicht weiter; lass doch diese dummen, albernen Sprüche!; Du wolltest mir beweisen, was für ein Lappen ich bin mit meinen großen Sprüchen (Brasch, Söhne 35); *Sprüche machen, klopfen (ugs. abwertend; sich in groß tönenden Worten äußern, hinter denen nicht viel steckt). 3. (ugs.) etw., was jmd. in einer bestimmten Situation [immer wieder in stets gleicher, oft formelhafter Formulierung] sagt: Du bist noch zu grün hinter den Ohren, war sein S. (natur 6, 1991, 95); der Vertreter leiert an jeder Tür seinen S. herunter; er hat immer irgendeinen, immer denselben S. drauf. 4. a) Urteils-, Schiedsspruch o. Ä.: die Geschworenen, die heute noch zu ihrem S. kommen müssen (Frisch, Gantenbein 424); b) prophetische Äußerung; Orakelspruch: ein delphischer S.; Das ... Orakel hat seinen weisen S. gesprochen (Werfel, Bernadette 114).
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