Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Spieß
Spieß, der; -es, -e [1: mhd. spieʒ, ahd. spioʒ, H. u.; 2: mhd., ahd. spiʒ, zu ↑"spitz" u. eigtl. = Spitze, spitze Stange (der Bratspieß war urspr. ein zugespitzter Holzstab); erst im Nhd. mit ↑"Spieß" (1) zusammengefallen; 3: bezogen auf den Offizierssäbel, den der (Kompanie)feldwebel früher getragen hat]: 1. (früher) Waffe bes. zum Stoßen in Form einer langen, zugespitzten od. mit einer [Metall]spitze versehenen Stange: mit -en bewaffnete Landsknechte; er durchbohrte ihn mit dem S.; *den S. umdrehen/umkehren (ugs.; nachdem man angegriffen worden ist, seinerseits [auf dieselbe Weise, mit denselben Mitteln] angreifen; eigtl. = den Spieß des Gegners gegen ihn selbst wenden); den S. gegen jmdn. kehren (veraltend; jmdn. angreifen); brüllen/schreien wie am S. (ugs.; sehr laut u. anhaltend brüllen/schreien). 2. a) an einem Ende spitzer Stab [aus Metall], auf den Fleisch zum Braten u. Wenden [über offenem Feuer] aufgespießt wird; Bratspieß: den S. drehen; ein am S. geröstetes Spanferkel; Jeden Abend wurde ein ganzer Ochse am S. gebraten. Das Bier floss in Strömen (FAZ 22. 4. 93, R3). b) Spießchen; c) Fleischspieß: das Kind isst höchstens einen S. 3. (Soldatenspr.) Kompaniefeldwebel, ↑"Hauptfeldwebel" (b): Er ist der S., die „Mutter der Kompanie“ (Hörzu 45, 1987, 54). 4. (Jägerspr.) (beim jungen Hirsch, Rehbock, Elch) ↑"Stange" (6), die noch keine Enden hat. 5. (Druckw.) durch zu hoch stehenden u. deshalb mitdruckenden ↑"Ausschluss" (2) verursachter schwarzer Fleck zwischen Wörtern u. Zeilen.
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