Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Schornstein
Schọrn|stein, der; -s, -e [mhd. schor(n)stein, spätahd. scor(en)stein, urspr. wohl = Kragstein, der den Rauchfang über dem Herd trägt; 1. Bestandteil mniederd. schore = Stütze, zu mhd. schorren, ahd. scorrēn = herausragen, verw. mit 1"scheren"]: über das Dach hinausragender od. auch frei stehend senkrecht hochgeführter Abzugsschacht für die Rauchgase einer Feuerungsanlage: Die zweite Baracke ... war grau angestrichen und hatte einen gemauerten S. (Reinig, Schiffe 84); die -e einer Fabrik, eines Schiffes ragen in die Luft, rauchen; der S. zieht nicht richtig; der S. wurde gereinigt, gefegt, gesprengt; *der S. raucht (ugs.; das Geschäft geht [wieder] gut; es kommt Geld herein, wird Geld verdient): In der Stahlindustrie raucht der S. wieder, die Auftragseingänge sind erfreulich; Weil wir ... arbeiten müssen, damit der S. raucht (Hörzu 44, 1979, 10); Von etwas muss der S. eben rauchen. Beim Film gibt es keine Aufträge. Bleibt nur das Tourneetheater (Hörzu 35, 1974, 7); jmdn. durch den S. jagen (salopp; jmdn. [in einem Krematorium] verbrennen): was hat Gott für die anderen getan, die durch den S. gejagt wurden? (Hilsenrath, Nazi 252); Nicht, dass nachher wieder zu lesen steht, die „Löwen“ wollen die Kanaker durch den S. jagen! (Spiegel 48, 1982, 101); etw. in den S. schreiben (ugs.; etw., bes. Geld, als verloren betrachten; was im Schornstein angeschrieben ist, wird durch den Ruß bald unleserlich): die hundert Mark, die du ihr geliehen hast, kannst du in den S. schreiben; lieber schrieben die Gastronomen 200 Mark Zeche in den S., als dass sie 20 000 Mark Schaden durch zerschlagene Einrichtung riskierten (Spiegel 1/2, 1966, 37).
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