Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Schnauze
Schnau|ze, die; -, -n [älter: Schnauße, mniederd. snūt(e), lautlich beeinflusst von ↑"schnäuzen"]: 1. [stark] hervorspringendes, mit der Nase verbundenes Maul bestimmter Tiere: eine lange, kurze, stumpfe, spitze S.; die S. des Wolfs, des Fuchses, des Schweins, des Bären, des Affen, des Delphins; bei einem gesunden Hund fühlt sich die S. kalt und feucht an; die Schnabelwale heißen wegen der schnabelartig verlängerten S. so; die Katze hat dem Hund die S. zerkratzt. 2. (salopp) a) 1"Mund" (1 a): Am Champagner hat sich noch keiner die S. verbrannt (Tucholsky, Werke I, 234); jmdn. auf die S. hauen; du kannst gleich ein paar auf die S. kriegen, haben; Der Feldwebel trat vor ihn hin und schlug ihm die Zigarette aus der S. (Küpper, Simplicius 133); S.! (derb; sei, seid still!); *die S. voll haben (salopp; keine Lust mehr haben, einer Sache überdrüssig sein; mit seiner Geduld am Ende sein): ich habe die S. [gestrichen] voll; eine große S. haben (salopp; großspurig daherreden, sich wichtig tun, prahlen); die S. [nicht] aufkriegen (salopp; sich [nicht] entschließen können, etwas zu sagen, sich zu äußern); die S. [nicht] aufmachen (salopp; sich [nicht] äußern; etwas/nichts sagen): mach endlich die S. auf!; die S. halten (salopp; 1. schweigen, nicht sprechen. 2. ein Geheimnis nicht verraten); die S. aufreißen (salopp; großspurig daherreden, sich wichtig tun, prahlen): an deiner Stelle würde ich die S. nicht zu weit, so weit aufreißen; sich die S. verbrennen (salopp; sich durch unbedachtes Reden schaden); immer mit der S. vorneweg/voran sein (salopp; vorlaut sein); frei [nach] S., nach S. (ugs.; nach Gutdünken); b) Mundwerk: eine freche, lose S. haben; den ganzen Tag dröhnt eure S. durch die Gänge (Sobota, Minus-Mann 141); wahrscheinlich besteht der einzige Einfluss, den er hat, in seiner großen S. (Fallada, Jeder 331); der Berliner hat Herz mit S. (hat zwar eine derb-raue Art, verbirgt dahinter aber Herzlichkeit, Mitgefühl usw.); c) Gesicht: eine picklige S.; sie hat ihm die S. zerkratzt; jmdm. in die S. schlagen; Wir alle haben noch dasselbe leere Lächeln auf unseren -n (Remarque, Obelisk 24); *jmdm. die S. polieren/jmdm. eins vor die S. geben (derb; jmdm. heftig ins Gesicht schlagen); auf der S. liegen (salopp; krank zu Bett liegen); auf die S. fallen (salopp; scheitern, keinen Erfolg haben, eine Niederlage erleiden). 3. (ugs.) "Schnabel" (3): die S. der Kaffeekanne; In der Hand trug sie einen Korb und in diesem Korb einen irdenen Topf, dessen S. und Henkel abgebrochen waren (Fussenegger, Zeit 17); flache Schalen mit kurzen -n für die Dochte (Th. Mann, Joseph 472). 4. (ugs.) "Nase" (2 a): Die S. des Flugzeugs wird auf (den Punkt) C gehalten, um den Seitenwind zu kompensieren (Frankenberg, Fahren 78); So fuhr er mit der S. seines Wagens in eine Seitenstraße ein und stieß rückwärts auf die Hauptstraße zurück (auto 8, 1965, 85).
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