Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Schleier
Schlei|er, der; -s, - [mhd. sleier, sloi(g)er, H. u.]: 1. [Kopf od. Gesicht einer Frau verhüllendes] Stück eines feinen, meist durchsichtigen Gewebes: Kranz u. S.; den S. anstecken, herunterlassen, hochnehmen, vor das Gesicht schlagen; die Braut trägt einen langen S.; Hortense de Chamant stand plötzlich auf und nahm ihren S. ab (Langgässer, Siegel 460); ein Hut mit S.; sie blickte wie durch einen S. (konnte nicht klar sehen); Ü Nur zufällig ... trafen sich ihre Blicke und zerrissen die S. des feinen Desinteresses, der zivilen Bemerkensscheu, die zwei fremde Menschen umgibt (Strauß, Niemand 38); *den S. nehmen (geh.; Nonne werden; der Schleier ist ein Teil der Nonnentracht): Ihre Schwester, wegen der Zusammenarbeit mit den deutschen Besatzern im Ersten Weltkrieg verhasst, hatte den S. genommen (Spiegel 29, 1985, 148); den S. [des Geheimnisses] lüften (geh.; ein Geheimnis enthüllen); den S. des Vergessens/der Vergessenheit über etw. breiten (geh.; etw. Unangenehmes verzeihen u. vergessen sein lassen). 2. a) Dunst-, Nebelschleier: ein dichter S. ist über die Landschaft gebreitet; das Licht lag hinter dem wohlriechenden S. aus Rauch (A. Zweig, Claudia 22); b) (Fot.) gleichmäßige, nicht von der Aufnahme herrührende Trübung im Negativ: der Film hat einen S.; c) (Bot.) mit Hutrand u. Stiel verbundenes, umhüllendes Häutchen bei einigen jungen Pilzen, das später als kleiner Rest am Stiel zurückbleibt; d) (Zool.) bei bestimmten Vögeln Kranz von kurzen Federn um die Augen herum.
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