Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Scham
Scham, die; - [mhd. scham(e), scheme, ahd. scama, urspr. = Beschämung, Schande, H. u.]: 1. durch das Bewusstsein, (bes. in moralischer Hinsicht) versagt zu haben, durch das Gefühl, sich eine Blöße gegeben zu haben, ausgelöste quälende Empfindung: da fasste mich plötzlich in meiner eigenen Abfahrtsbesessenheit eine Art S., dass ich dahin geraten war (Seghers, Transit 267); dann übermannte mich eine schmerzliche S. (Salomon, Boche 27); Brennende S. erfüllte sie (Werfel, Himmel 115); [tiefe] S. empfinden; „Ja“, gibt Mohrle ohne S. (ohne sich zu schämen) zu, „bei uns ist das so!“ (Ossowski, Flatter 172); aus S., vor S. erröten, vergehen, die Augen niederschlagen; wenn ich daran glauben müsste, würde ich daran glauben, doch auf der Stelle vor S. sterben (Genet [Übers.], Totenfest 26); Wann immer Cotta später an diese Augenblicke ... zurückdachte, fror ihn vor S. (Ransmayr, Welt 150). 2. Schamgefühl: Ich habe damals eine Ahnung erlebt. Nicht die S. verbietet mir, sie auf den Tisch zu legen, sondern ich kann es einfach nicht (Frisch, Stiller 451); er hat keine S. [im Leibe]; R nur keine falsche S. (hier ist Zurückhaltung, Bescheidenheit o. Ä. nicht am Platz)! 3. (selten) Schamröte: ihm stieg die S. ins Gesicht. 4. (geh. verhüll.) Schamgegend: [sich] die S. bedecken, verhüllen; Hast du ... ihre S. geküsst? (Sobota, Minus-Mann 15); Es war „Kanaan“, ... der nackt gehen sollte mit bloßer S. (Th. Mann, Joseph 417).
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