Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Sattel
Sạt|tel, der; -s, Sättel [mhd. satel, ahd. satal, H. u.]: 1. a) gepolsterter Sitz in geschwungener Form, der einem Reittier für den Reiter aufgelegt wird: den S. an-, abschnallen, abnehmen; Man tritt immer nur von links an ein Pferd, legt ihm von links den S. auf (Dwinger, Erde 42); das Pferd warf ihn aus dem S.; jmdn. aus dem S., in den S. heben; jmdm. in den S. helfen; sich aus dem, in den S. schwingen; Ich steige aus dem S. und werfe die langen Zügel über den Pferdekopf hinweg zu Boden (Stern, Mann 155); ich ließ mich aus dem S. gleiten (Dwinger, Erde 10); ..., sobald Sie in den S. steigen (Dwinger, Erde 61); ... schwingt er zum ersten Mal das Bein über den Rücken, lässt sich darauf möglichst sanft in den S. sinken (Dwinger, Erde 180); mit, ohne S. reiten; vom S. fallen; er könnte stundenlang im S. sitzen (reiten); das Pferd geht unter dem S. (ist an Reiter gewöhnt); *jmdn. aus dem S. heben/werfen (1. jmdn. aus einer einflussreichen Position drängen: Mithilfe der Masse kann sie die grundherrliche und geldmächtige Elite aus dem S. werfen [Niekisch, Leben 153]. 2. jmdn. sehr verunsichern, jmds. Versagen herbeiführen: Meine unerwartete Frage warf den alten Rat fast aus dem S. [Fallada, Herr 20]; urspr. auf die mittelalterlichen Reiterturniere bezogen, bei denen der Gegner mit der Lanze aus dem Sattel gestoßen werden musste); in allen Sätteln gerecht sein ([in einem bestimmten Bereich] allen Aufgaben gewachsen sein): Soweit ich seine Schriften kenne, ist er nicht nur ein in allen Sätteln gerechter Schulmeister, sondern auch ... (Musil, Mann 681); jmdm. in den S. helfen/jmdn. in den S. heben (jmdn. in eine einflussreiche Position, an die Macht bringen): ... wie alle, die mit den Bolschewiken gegen den Zarismus gekämpft und ihnen erst in den S. geholfen hatten (Mehnert, Sowjetmensch 288); fest im S. sitzen (seine Position unangefochten behaupten); sich im S. halten (seine Position behaupten): Die Weimarer Koalition ... konnte sich nur noch mithilfe von Geschäftsordnungskniffen einigermaßen im S. halten (Niekisch, Leben 211); b) Gestell für Gepäck, Lasten, das auf dem Rücken eines Lasttiers festgeschnallt wird. 2. Teil des Fahrrads, Motorrads, auf dem man sitzt: ein harter, stark gefederter, sportlicher, schmaler, breiter, bequemer S.; der S. ist für mich zu niedrig; den S. höher stellen; sich auf den S. setzen, schwingen; Der Mann, der sie fahren sollte, saß in einer ledernen Montur auf dem S. der schweren Maschine (Bieler, Mädchenkrieg 153). 3. a) kurz für ↑"Bergsattel": Als sie sich dem S. des Passes näherten, ... (Schnabel, Marmor 88); b) kurz für ↑"Nasensattel": Ihr Gesicht war sehr regelmäßig, der S. zwischen Nase und Stirn dabei ganz schwach ausgeprägt (Doderer, Wasserfälle 50); c) (Geol.) Aufwölbung einer ↑"Falte" (3). 4. Passe: 1969er Röcke: ... der S. darf nicht fehlen (MM 6. 5. 69, 22). 5. am oberen Ende des Griffbretts von Saiteninstrumenten angebrachte Querleiste, auf der die Saiten aufliegen. 6. (Turnen) Teil des Seitpferdes zwischen den Pauschen.
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