Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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rollen
rọl|len [mhd. rollen < afrz. ro(l)ler, über das Galloroman. zu (spät)lat. rotulus, ↑"Rolle"]: 1. a) sich unter fortwährendem Drehen um sich selbst [fort]bewegen: der Ball, die Kugel, der Würfel rollt; die Räder rollen; die Wogen rollen (überschlagen sich); Ü wenn diese Unregelmäßigkeiten bekannt werden, dann müssen Köpfe r. (Leute zur Rechenschaft gezogen u. entlassen werden); Manchmal, wenn es nicht so rollt ... (vorwärts geht; Trommel 45, 1976, 5); *ins Rollen kommen (ugs.; in Gang kommen, beginnen); etw. ins Rollen bringen (ugs.; etw. in Gang bringen, auslösen): eine kleine Zeitungsnotiz hat die Protestbewegung ins Rollen gebracht; b) sich rollend (1 a) irgendwohin bewegen: der Ball rollt ins Aus, über die Torlinie; das Geldstück ist unter die Bank gerollt; Ü dicke Tränen rollten über ihre Wangen; eine Lawine rollte donnernd zu Tal; eine weitläufige ... Bucht, in die das Meer in lang gezogenen, donnernden Brechern rollte (Ransmayr, Welt 159); c) eine Drehbewegung [von einer Seite zur anderen] machen: im Schlaf war er auf die andere Seite gerollt; das Kind rollte auf den Rücken; Der Albatros rollte (bewegte sich schlingernd) von Backbord nach Steuerbord und wieder zurück (Ott, Haie 70); d) sich auf Rädern, Rollen, Raupenketten fortbewegen, irgendwohin bewegen; fahren: der Wagen, das Auto, der Zug rollt; Panzer rollten durch die Straßen der Hauptstadt; In einem Wolga rollen wir auf breiter Betonbahn stadteinwärts (Berger, Augenblick 141); die Maschine rollt zur Startbahn; zieh mal die Handbremse, wir rollen [sonst gleich in den Graben]; wie man einen Wagen mit ganz wenig Gas am Rollen hält (Frankenberg, Fahren 122). 2. a) in eine rollende Bewegung bringen, drehend, wälzend fortbewegen: die Fässer über die Rampe, in den Hof r.; sie rollten den Baumstamm beiseite; Geröllbrocken, so wie der Berg sie in seinen Bächen zu Tal gerollt hatte (Böll, Tagebuch 42); b) etw., das mit Rädern, Rollen versehen ist, irgendwohin bewegen: den Einkaufswagen zur Kasse r.; sie rollten die Betten aus dem Krankensaal; einen Patienten (die Bahre mit dem Patienten) in den OP r.; die Kinder rollten (wälzten) sich im Gras. 3. (einen Körperteil o. Ä.) drehend hin u. her, im Kreis bewegen : den Kopf r.; sie rollte [voller Schrecken, wütend] die Augen/mit den Augen. 4. a) einrollen, zusammenrollen: die Decken, die Zeltbahn nicht falten, sondern r.; die Kniestrümpfe nach unten r.; Die Teppiche sind gerollt, die Fensterläden geschlossen (Frisch, Gantenbein 308); eine gerollte Landkarte; sie rollte sich in ihre Decke; b) zu etw., zu einer bestimmten Form zusammendrehen: den Teig zu einer Wurst r.; Der Kollege hat seine Unterhose vor dem Bauch zu einem Wulst gerollt (Chotjewitz, Friede 155); c) durch Zusammenrollen herstellen: ich rollte mir eine Zigarette; wenn sie ein Wollfließ von ihren Unterarmen abwickeln, um ein Strickknäuel daraus zu r. (Strittmatter, Wundertäter 346); d) (von flach daliegenden Stücken aus Papier, Textilfaser o. Ä.) sich von den Rändern u. Ecken her hoch biegen, einrollen; uneben werden: das Bild hat sich gerollt; an dieser Ecke rollt sich der Teppich immer wieder. 5. (landsch.) 2↑"mangeln" : Wäsche r. 6. (Kochk.) ausrollen : den Teig r. 7. a) ein dumpfes, hallendes, dröhnendes Geräusch erzeugen : der Donner rollt; sekundenlang rollte das Echo; ein rollendes Lachen; b) einen vibrierenden Laut mit dem Kehlkopf od. der Zunge hervorbringen : der Kanarienvogel rollt; sie rollt das R; mit rollendem (gerolltem) R; c) sich als dumpfes, hallendes, dröhnendes Geräusch irgendwohin verbreiten : das Echo, der Donner rollte durch das Tal; Noch jetzt rollte durch die Albträume des Totengräbers immer wieder der längst verebbte Geschützdonner (Ransmayr, Welt 260). 8. (Jägerspr.) ↑"rauschen" (4) . 9. (Seemannsspr.) schlingern [u. gleichzeitig stampfen] : das Schiff rollte.