Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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ringen
1rịn|gen [mhd. ringen, ahd. (h)ringan, eigtl. = sich im Kreise, sich hin u. her bewegen, zu ↑"Ring"]: 1. a) sich handgreiflich mit jmdm. [unter Anwendung von Griffen u. Schwüngen] auseinander setzen; mit körperlichem Einsatz gegen jmdn. kämpfen, um ihn zu bezwingen: die beiden Männer rangen erbittert, bis zur Erschöpfung [miteinander]; Ü mit dem Tod[e] r.; die Schwimmerin rang mit den Wellen (geh.; konnte sich wegen der starken Wellen kaum im Wasser behaupten); Stundenlang ringt er mit dem Fels (geh.; versucht er, ihn kletternd zu bezwingen; Trenker, Helden 92); b) unter Anwendung von bestimmten Griffen u. Schwüngen mit jmdm. einen genau nach Regeln festgelegten sportlichen Kampf austragen mit dem Ziel, den Gegner mit beiden Schultern auf den Boden zu drücken od. ihn nach Punkten zu schlagen: taktisch klug, mit einem starken Gegner r.; er ringt (ist Ringer) seit einigen Jahren; er hat sich einen Meistertitel im Ringen geholt. 2. a) sich angestrengt, unter Einsatz aller Kräfte bemühen, etw. zu erreichen, zu erhalten, zu verwirklichen; heftig nach etw. streben: hart, zäh, bitter, schwer um Anerkennung r.; sie rangen lange um Freiheit, Unabhängigkeit, Erfolg; So ringen die Genossen ... darum, die Kosten für Ausschuss, Mehr- und Nacharbeit zielstrebig zu senken (Freie Presse 10. 11. 83, 6); Unser Land braucht eine solche moderne sozialistische Partei, die um Verwurzelung im Volke ringt (Freie Presse 8. 12. 89, 3); Du hast um diese Frau gerungen, wie man so sagt (Frisch, Stiller 501); nach Atem, Luft r. (nur mühsam atmen können); sie rang nach/um Fassung (sie konnte kaum, nur mühsam die Fassung bewahren); er hat nach Worten/um Worte gerungen (hat die richtigen Worte kaum finden können, hat sich nur mühsam äußern können); ∙ Ich, wenn ich an Ihrer Stelle wäre, lancierte mich ins Städtische hinein und ränge nach der Bürgerkrone (Fontane, Jenny Treibel 31); das jahrhundertelange Ringen zwischen Kirche und Staat; ein zähes Ringen um die Freilassung der Geiseln setzte ein; b) sich innerlich heftig mit etw. auseinander setzen: ich habe lange mit mir gerungen, ob ich das verantworten kann; sie scheint [innerlich] mit einem Problem, mit seinem Schicksal zu r.; ich ... rang inbrünstig in mir selbst um erträglichere, freundlichere Bilder (Hesse, Steppenwolf 234). 3. (geh.) a) (die Hände) aus Verzweiflung, Angst o. Ä. falten, ineinander verschränkt gegeneinander pressen u. so in drehender Bewegung die Handflächen aneinander reiben: weinend, klagend, jammernd, verzweifelt, flehend die/seine Hände r.; Kommt zu mir gelaufen und ringt die Hände: Hilf mir! (Apitz, Wölfe 232); Itzig Lupu rang geschäftsmäßig die Hände (Hilsenrath, Nacht 245); ∙ Sie ... erhob die gerungenen Hände (Ebner-Eschenbach, Gemeindekind 92); b) jmdm. unter großen Mühen u. gegen heftigen Widerstand aus der Hand, aus den Händen winden: er rang ihm das Messer, die Pistole aus der Hand; Ü Uns wurde das Gesetz des Handelns nicht aus den Händen gerungen (Dönhoff, Ära 64). 4. (geh.) mühsam aus jmdm. hervorkommen, sich jmdm. ↑"entringen" (2 b): ein tiefer Seufzer rang sich aus ihrer Brust.————————
2rịn|gen [landsch. beeinflusst von 1↑"ringen"] (landsch.): ↑"wringen".
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