Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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riechen
rie|chen [mhd. riechen, ahd. riohhan, urspr. = rauchen, dunsten]: 1. a) durch den Geruchssinn, mit der Nase einen Geruch, eine Ausdünstung wahrnehmen: den Duft der Rosen, ein Parfum, jmds. Ausdünstungen r.; Knoblauch nicht r. können (den Geruch nicht ertragen können); Hier (= in Rostock) roch man schon die See (Kempowski, Uns 365); Ü Durch Arbeit war der (= der Fünfzigmarkschein) nicht erworben, das roch Borkhausen sofort (ugs.; meinte er sofort zu wissen; Fallada, Jeder 182); er muss die Hure im Weib gerochen (ugs.; gespürt ) haben (Fries, Weg 110); Sie sind Sozialdemokrat, nicht wahr? So was rieche (errate) ich (Bieler, Bär 93); *jmdn. nicht r. können (ugs. emotional; jmdn. aus seiner Umgebung unausstehlich, widerwärtig finden u. nichts mit ihm zu tun haben wollen); etw. nicht r. können (ugs. emotional; etw. nicht ahnen, im Voraus wissen können); b) den Geruch von etw. wahrzunehmen suchen, indem man die Luft prüfend durch die Nase einzieht: an einer Rose, Parfümflasche, Salbe r.; wie die kleinen Hunde rochen wir uns gegenseitig an den Pelzen (Harig, Weh dem 71); *an etw. mal r. dürfen (ugs.; etw. nicht wirklich bekommen, sondern es nur kurze Zeit behalten, ansehen, anfassen dürfen): meinen neuen Ohrring kriegst du nicht, du darfst höchstens mal dran r. 2. einen bestimmten Geruch verbreiten: etw. riecht unangenehm, streng, scharf, stark, [wie] angebrannt; das Ei riecht schon [schlecht]; Tulpen riechen nicht; du, das riecht aber [intensiv, gut]!; er roch aus dem Mund, nach Alkohol; die Luft riecht nach Schnee (es wird noch Schnee geben, wird wahrscheinlich bald schneien); In dem kleinen Zimmer war es drückend heiß. Die Luft roch abgestanden (M. L. Fischer, Kein Vogel 300); wonach riecht es hier eigentlich?; hier riecht es nach Gas, Knoblauch, Baldrian; Es roch betäubend nach Schminke, Parfüm und Frau (Roth, Beichte 82); Ü Diese Art Glück riecht nicht gut, wie mir scheint (erscheint mir zweifelhaft; Th. Mann, Hoheit 101); ... dass alle Leute, die nach Flugzeugentführern riechen (ugs.; die Flugzeugentführer sein könnten), Araber sind? (Cotton, Silver Jet 8); das riecht [mir aber sehr] nach Sensationshascherei (ugs.; sieht [mir aber sehr] nach Sensationshascherei aus); halten viele alles, was auch nur entfernt nach Politik riecht (ugs.; mit Politik zu tun hat ), für Massenverdummung (Kirst, Aufruhr 212); diese Sache riecht faul (ugs.; scheint nicht einwandfrei zu sein); es riecht nach Freispruch (ugs.; es könnte zum Freispruch kommen; Spoerl, Maulkorb 141); ∙ Draußen roch ihm die Luft natürlich ganz anders als früherhin (Immermann, Münchhausen 332).
rie|chen