Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
reiben
rei|ben [mhd. rīben, ahd. rīban, urspr. wohl = drehend zerkleinern]: 1. a) mit etw. unter Anwendung eines gewissen Drucks über etw. in [mehrmaliger] kräftiger Bewegung hinfahren: jmds. Hände/jmdm. die Hände r.; Wollsachen sollen beim Waschen nicht gerieben werden; sich die Backen r.; ich rieb meine, die, (häufiger:) mir die Augen, die Stirn, die Schläfen, die Nase; Er rieb seine Zunge gegen den ausgetrockneten Gaumen (Ott, Haie 181); das Pferd reibt sich an der Mauer; den Boden r. (österr.; scheuern); b) durch Reiben (1 a) in einen bestimmten Zustand versetzen: das Tafelsilber blank r.; Er ... rieb sich die Schmisse rot (rieb so lange, bis sie rot wurden; Bieler, Bonifaz 130); die Armlehnen sind blank gerieben (durch Abnutzung blank geworden); c) reibend (1 a) an, in, über etw. hinfahren: an seinen Fingern r.; mit dem Handballen in den Augen r.; mit einem Tuch über die Schuhe r.; d) durch Reiben (1 a) entfernen: einen Fleck aus dem Kleid, sich die Farbe von den Fingern r.; Pippig zog den Kopf zurück und rieb sich fluchend den Staub aus den Augen (Apitz, Wölfe 111); Ü sie rieb sich den Schlaf aus den Augen; e) durch Reiben (1 a) in etw. hineinbringen, an eine Stelle bringen: die Creme auf die Haut, in die Haare r.; ohne dass irgendein Täuscher ihnen (= den Rossen) Pfeffer unter den Schwanz gerieben ... hätte (Langgässer, Siegel 272). 2. durch Reiben (1 a) auf einer 1"Raspel" (2) zerkleinern: Kartoffeln, Nüsse, Käse r.; der Kuchen war mit geriebenen Mandeln bestreut. 3. sich in allzu enger Berührung ständig über etw. bewegen, ↑"scheuern" (2 a): der Kragen reibt; die Schuhe reiben an den Fersen; Die Wäsche wird abgenutzt, weil sie beim Drehen in der Trockenkammer an Metall reibt (DM 5, 1966, 60). 4. sich einen Körperteil, die Haut durch Reiben (1 a) verletzen: ich habe mir die Haut wund gerieben; ich habe ... mein ... Zeug vorgezeigt, allerdings mit blutig geriebenen Händen (Remarque, Westen 23). 5. [im Zusammenleben, in einer Gemeinschaft o. Ä.] auf jmdn., etw. als einen Widerstand stoßen [u. eine Auseinandersetzung suchen]: sich mit seinen Kollegen, Nachbarn r.; die beiden Temperamente rieben sich [aneinander]; sich an einem Problem r. 6. (Technik) mit der Reibahle glätten. 7. (landsch. derb) onanieren, masturbieren: nachts, heimlich r.; Gruppenonanie ... Wir anderen waren schon alle ganz schön am Reiben (M. Walser, Pferd 52).
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