Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
raten
ra|ten [mhd. rāten, ahd. rātan, urspr. = (sich etw.) zurechtlegen, (aus)sinnen; Vorsorge treffen; verw. mit ↑"Rede"]: 1. a) jmdm. einen Rat, Ratschläge geben: jmdm. gut, richtig, schlecht r.; da kann ich dir auch nicht r.; lass dir von einem erfahrenen Freund r.!; sie lässt sich nicht, von niemandem r.; Spr wem nicht zu r. ist (wer auf keinen Rat hört), dem ist [auch] nicht zu helfen; *sich nicht zu r. wissen (ratlos sein); b) jmdm. einen Rat geben, etw. Bestimmtes zu tun, jmdm. etw. anraten: was rätst du mir?; Der Vater suchte dann eine Hochzeiterin, es wurde ihm diese und jene geraten (Wimschneider, Herbstmilch 8); wozu rätst du mir?; sie riet [ihm] zur Vorsicht, zum Einlenken; Als die Katholischen auf die Stadt zumarschierten, rieten ihm seine Freunde dringend zur Flucht (Brecht, Geschichten 146); ich rate dir dringend, zum Arzt zu gehen; „Trink einen Kognak“, riet ihr Asch (Kirst, 08/15, 779); ich rate dir, sofort damit aufzuhören! (drohend: hör gefälligst sofort damit auf! ); lass dir das geraten sein! (drohend: richte dich gefälligst danach! ); das möchte ich dir geraten haben (sonst würdest du es mit mir zu tun bekommen); ich rate dir zu einer dunklen Farbe (ich rate dir, eine dunkle Farbe zu wählen); ich würde zu diesem Bewerber r. (mein Rat ist es, sich für diesen Bewerber zu entscheiden). 2. a) die richtige Antwort auf eine Frage zu finden versuchen, indem man aus den denkbaren Antworten die wahrscheinlichste auswählt: richtig, falsch r.; ich weiß es nicht, ich kann nur r.; du sollst rechnen, nicht r.; R dreimal darfst du r. (ugs. iron.; es liegt auf der Hand, wer od. was gemeint ist); b) erraten: er hat mein Alter richtig geraten; das rätst du nie (ugs.; das ist so abwegig, dass du sicher nicht darauf kommst); rat mal, wen ich getroffen habe (ugs.; du wirst staunen, wenn du hörst, wen ich getroffen habe); ein Rätsel r. (lösen); c) (landsch.) ratend (2 a) auf jmdn., etw. kommen: auf jmdn. r.; Er suchte zu ermitteln, auf welchen Platz sie (= die Frau) in der gesellschaftlichen Schichtung gehören möge, und riet auf höheren Mittelstand (Musil, Mann 877).
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