Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Rute
Ru|te, die; -, -n [mhd. ruote, ahd. ruota, H. u.]: 1. a) langer, dünner, biegsamer Zweig: die -n der Weide; Es war ein nicht großer, biegsamer Baumzweig, eher die R. eines Gesträuchs (Jacob, Kaffee 9); eine R. abschneiden; jmdn. mit einer R. schlagen; b) abgeschnittene ↑"Rute" (1 a), Bündel aus abgeschnittenen Ruten (1 a) zum Schlagen, Züchtigen: die R. zu spüren bekommen; der Nikolaus mit Sack und R.; Ü sich unter jmds. R. beugen (veraltend; sich jmds. Herrschaft unterwerfen); *sich [selbst] eine R. aufbinden (veraltend; eine unangenehme, sehr lästig werdende Verpflichtung eingehen); mit eiserner R. [regieren] (hart, rücksichtslos [regieren]); ∙ starke Arme an einer Mutter sind schon vielen Kindern zum Heil gewesen, wenn der Vater starb und die Mutter die R. allein führen ... musste (alleine für die Erziehung der Kinder verantwortlich war; Gotthelf, Spinne 15). 2. kurz für ↑"Angelrute". 3. kurz für ↑"Wünschelrute": die R. hat ausgeschlagen; er geht mit der R. (ist Wünschelrutengänger). 4. veraltetes Längenmaß unterschiedlicher Größe (von 2,92 m bis 4,67 m). 5. a) (Jägerspr.) männliches Glied bei Schalen-, Raubwild u. Hund: die R. des Rehbocks; b) (derb) Penis: Er schüttelt ... seine schlaffe R. (Genet [Übers.], Notre Dame 208); c) (Jägerspr.) Schwanz bei Raubwild, Hund u. Eichhörnchen: das Tier wedelt mit seiner buschigen R.; Der Hund kreist in weitem Bogen das Gelände ab. Plötzlich steht er da mit straffer R., den Hals vorgestreckt (Fr. Wolf, Zwei 190).
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