Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Rat
Rat, der; -[e]s, Räte [mhd., ahd. rāt, zu ↑"raten"; urspr. = (Besorgung der) Mittel, die zum Lebensunterhalt notwendig sind; vgl. ↑"Hausrat"; verw. mit ↑"raten"]: 1. Empfehlung an jmdn. (die man aufgrund eigener Erfahrungen, Kenntnisse o. Ä. geben kann); Ratschlag: jmdm. einen guten, wohl gemeinten, schlechten R. geben; ich gab ihm den R. nachzugeben, einen R. fürs Leben; jmds. R. einholen; einen R. befolgen, in den Wind schlagen, missachten; Unser junger Kollege will von mir keinen R. annehmen (Musil, Mann 1395); sich bei jmdm. R. holen (sich von jmdm. beraten lassen); [bei jmdm.] R. suchen (sich an jmdn. wenden, um sich von ihm beraten zu lassen); sich R. suchend an jmdn. wenden; einem R. Suchenden weiterhelfen; R. suchende Eltern können sich an die Erziehungsberatungsstelle wenden; jmds. R. folgen; des -es bedürfen (geh.; Hilfe in Form von Ratschlägen benötigen); auf jmds. R. hören; auf den R. des Arztes hin ließ er sich operieren; gegen jmds. R. handeln; jmdn. um R. fragen, bitten; Bunam, der mit den Bauern ... auf gutem Fuße stand und von ihnen oft um R. in allerhand Dingen angegangen wurde (Buber, Gog 114); es ist bestimmt in Gottes R. (bibl.; Ratschluss); R da ist guter R. teuer (das ist eine sehr schwierige Situation); *(geh.:) R. halten/(veraltet:) -s pflegen (beratschlagen, [sich] beraten): Sicherlich streiten die sich wie Hähne, wenn sie ohne Zeugen untereinander -s pflegen (Feuchtwanger, Herzogin 131); mit sich R. halten; mit sich zu -e gehen (über ein bestimmtes Problem gründlich nachdenken): Gerade politische Menschen mussten mit sich zu -e gehen, inwieweit sie sich noch mit Politik befassen wollten (Niekisch, Leben 382); mit R. und Tat (mit Ratschlägen u. Hilfeleistungen): jmdm. mit R. und Tat zur Seite stehen; zu -e sitzen (veraltend; zusammensitzen u. beratschlagen): Man saß im Kloster über sie zu R. (A. Kolb, Daphne 187); jmdn. zu -e ziehen (jmdn. um Rat fragen, konsultieren): einen Fachmann zu -e ziehen; etw. zu -e ziehen ([ein Buch o. Ä.] zu Hilfe nehmen, um eine bestimmte Information zu erhalten): ein Lexikon zu -e ziehen. 2. Ausweg aus einer schwierigen Situation, Lösung[smöglichkeit] für ein schwieriges Problem: da bleibt nur ein R.: wir müssen das Haus verkaufen; *R. schaffen (in einer schwierigen Situation einen Ausweg finden): Ich kenne jemand, der mir da vielleicht helfen könnte. Einen, der schon einmal R. geschaffen hat (Brecht, Mensch 63); [sich ] [keinen] R. wissen (in einer schwierigen Situation [k]einen Ausweg wissen): ich wusste [mir] keinen R. mehr. 3. a) beratendes [u. beschlussfassendes] Gremium: ein technischer, pädagogischer R.; der Wissenschaftliche R. der Dudenredaktion; b) (Politik) Gremium mit administrativen od. legislativen Aufgaben (auf kommunaler Ebene): der R. der Stadt; der R. tagt, beschließt etw., berät über etw.; den R. einberufen; jmdn. in den R. wählen; im R. sitzen (Mitglied des Rates sein); c) (kommunist.) revolutionäres Machtorgan zur Erlangung od. Ausübung der Diktatur des Proletariats. 4. Mitglied eines Rates (3): er ist R.; jmdn. zum R. wählen, berufen. 5. a) Titel verschiedener Beamter, auch Ehrentitel (meist in Verbindung mit einem Adj.): Geistlicher R.; Akademischer R.; Geheimer R. (↑"Geheimrat" a); Wirklicher Geheimer R. (das Prädikat, das anfänglich zur Unterscheidung zwischen dem eigentlichen Amtsträger und dem Ehrentitelträger diente, wurde als besondere Auszeichnung an höchste Beamte, Künstler und Industrielle verliehen); b) Träger des Titels ↑"Rat" (5 a): die Räte versammelten sich.
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