Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
poussieren
pous|sie|ren [wohl unter Einfluss von „an sich drücken“ zu frz. pousser = drücken, stoßen < lat. pulsare, ↑"pulsieren"]: 1. (ugs. veraltend, noch landsch.) mit jmdm. eine ↑"Poussage" (1) haben, flirten: Zurzeit poussierte er mit der Gattin des zweiten Bürgermeisters (Bieler, Bär 213); Die Kindergärtnerinnen feilen sich die Nägel oder poussieren mit irgendeinem Kerl (Kinski, Erdbeermund 58); Ü Hilflos musste sie (= die SED) zusehen, wie die Bruderparteien ohne Rücksicht auf die Gefühle der Eingeschlossenen von Pankow nun noch heftiger mit dem Klassenfeind poussierten (Spiegel 32, 1966, 24). 2. (veraltend) hofieren, umschmeicheln, umwerben; um jmds. Gunst werben: Was? Ich brauche keinen Kunden zu p. (Gaiser, Schlußball 47); Inniger noch ... ist das Verhältnis des Bayern zu Herbert Wehner, hat doch der sonst so bissige SPD-Fraktionschef den glatt rechts gestrickten Ertl vor allem aus politischer Einsicht heraus poussiert (Spiegel 41, 1978, 38). ∙ 3. a) zum Vorteil gereichen, förderlich sein: mir in einer Sache zu raten ..., die uns beide poussiert (Schiller, Kabale III, 2); b) "aufsteigen" (6 a), sich verbessern: „... wenn man dich und den Juden zum Galgen führt.“ - „So hoch werde ich mich wohl nicht p.“ (Hauff, Jud Süß, 409 f.); an Empfehlungen kann's nicht fehlen, wenn ich mich höher p. will (Schiller, Kabale I, 2).
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