Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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pfeifen
pfei|fen [mhd. pfīfen, ahd. nicht belegt, zu lat. pipare = piepen, wimmern]: 1. a) mit dem [gespitzten] Mund durch Ausstoßen u. Einziehen der Atemluft einen Pfeifton, eine Folge von [verschiedenen] Pfeiftönen hervorbringen: schön p. können; leise vor sich hin p.; auf zwei Fingern [dreimal kurz] p.; durch die Zähne p.; fröhlich pfeifend ging er nach Hause; Als der Trainer und Bodo mit den letzten Pferden hereinkommen, pfeifen sie anerkennend (Frischmuth, Herrin 46); b) pfeifend (1 a) ertönen lassen: eine Melodie, einen Schlager p.; *sich eins p. (ugs.; 1. vor sich hin pfeifen. 2. den Unbeteiligten, den Gleichgültigen spielen). 2. a) mit einer ↑"Pfeife" (1 d) o. Ä. einen Pfeifton hervorbringen: der Bahnhofsvorsteher, Polizist, Schiedsrichter hat gepfiffen; auf einer Trillerpfeife, einem Flaschenhals p.; b) pfeifend (2 a) ertönen lassen: er pfiff ein Signal. 3. a) (selten) auf einer ↑"Pfeife" (1 a) spielen: er pfeift in einem Spielmannszug; b) pfeifend (3 a) ertönen lassen: auf seiner Pfeife ein Lied, einen Marsch, eine Melodie p. 4. mit einer ↑"Pfeife" (1 e) einen Pfeifton hervorbringen: die Lokomotive, der Kessel pfeift. 5. a) (von bestimmten Tieren) einen Pfeifton, Pfeiftöne hervorbringen, von sich geben: die Maus, das Murmeltier pfeift; draußen pfeifen (singen) die Vögel; b) pfeifend (5 a) ertönen lassen: das Murmeltier pfiff einen Warnruf. 6. ein Pfeifgeräusch hervorbringen: draußen pfeift ein kalter Wind; der Verstärker, das Radio pfeift; Die Reifen pfeifen bei der Vollbremsung (ADAC-Motorwelt 11, 1986, 133); wenn er einatmet, pfeift es in seiner Brust; ein pfeifendes Geräusch; Ziehm schlief mit pfeifenden Atemzügen (Loest, Pistole 94); Die Gerte schnalzte pfeifend auf der nassen Fischgrätenhose (Sommer, Und keiner 45). 7. (Sport) a) (als Schiedsrichter) durch einen Pfiff markieren: ein Foul, Abseits p.; b) die Aufgabe eines Schiedsrichters wahrnehmen: wer pfeift [bei dem Spiel]?; bei dem Foul hat er falsch gepfiffen (eine falsche Entscheidung getroffen); c) (ein Spiel) als Schiedsrichter leiten: Bei den Olympischen Spielen 1972 in München pfiff er das Vorrundenspiel UdSSR-Sudan (Augsburger Allgemeine 27./28. 5. 78, VI). 8. (jmdm., einem Tier) durch Pfeifen (1 a, 2 a) ein Zeichen geben: er pfiff [nach] seinem Hund, einem Taxi; Wenn aber der Hans mit den Händen in den Taschen auf dem Hof stand und den Tauben pfiff, schimpfte der Vater (Wimschneider, Herbstmilch 36); Der Führer vom Dienst pfiff (gab durch ein gepfiffenes Signal das Zeichen) zum Abendappell (Harig, Weh dem 194). 9. (salopp) ↑"singen" (4): Insgesamt mussten etwa sieben oder acht Männer gefasst worden sein ... Aber keiner hat gepfiffen (Stories 72 [Übers.], 92). 10. (ugs.) jmdm. etw. verraten: wer hat dir das gepfiffen? 11. *jmdm. [et]was p. (ugs. spött.; ↑"husten" 2). 12. (ugs.) eine Person od. Sache gering schätzen u. sie leicht entbehren können: ich pfeife auf [dein] Geld, auf deine Freundschaft, auf meinen Schwiegersohn; Ohne das Gestüt aber pfeife er auf das Ganze (Frischmuth, Herrin 137); Viktor pfeift auf seine Dienstvorschrift (missachtet sie), er zieht die Jacke aus (Heim, Traumschiff 188).
pfei|fen