Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Pferd
Pferd, das; -[e]s, -e [mhd. pfert, pfär(vr)it, ahd. pfärfrit, pfarifrit < mlat. par(a)veredus = Kurierpferd (auf Nebenlinien), aus griech. para- = neben-, bei u. spätlat. veredus (aus dem Kelt.) = (Kurier)pferd]: 1. als Reit- u. Zugtier gehaltenes hochbeiniges Säugetier mit Hufen, meist glattem, kurzem Fell, länglichem, großem Kopf, einer Mähne u. langhaarigem Schwanz: ein kleines, schweres, braunes, zottiges, feuriges, edles, schnelles, bockiges P.; das P. geht, trabt, galoppiert, stürzt, scheut, tänzelt, scharrt, bäumt sich [auf], wiehert, schnauft, schlägt aus, geht durch; die -e wurden unruhig, dampften, zogen an, griffen aus; -e halten, züchten; die -e tränken, striegeln, putzen, füttern, anbinden; ein P. zureiten, [zuschanden] reiten, [auf]zäumen, anschirren, an-, ein-, ausspannen, satteln, besteigen, [am Zügel] führen, beschlagen; die -e wechseln; dem P. in die Zügel fallen; jmdn. aufs P. heben, setzen; jmdm. aufs P. helfen; aufs P. steigen; sich aufs P. schwingen; bei einem Rennen auf ein P. setzen; ein mit -en bespannter, von -en gezogener Wagen; vom P. steigen, fallen, stürzen, absitzen; gut, hoch zu P. sitzen; saß er nicht wie ein Gott zu -e? (Dwinger, Erde 11); R das hält ja kein P. aus! (ugs.; das ist unerträglich); ich denke, glaube [o. Ä.], mich tritt ein P.! (salopp; das überrascht mich sehr); man hat schon -e kotzen sehen [und das direkt vor der Apotheke] (ugs.; nichts ist unmöglich); immer sachte, langsam mit den jungen -en! (ugs.; nicht so heftig, voreilig!); *Trojanisches P. (bildungsspr.; vgl. ↑"Danaergeschenk");das beste P. im Stall (ugs.; der beste, tüchtigste Mitarbeiter; die beste, tüchtigste Mitarbeiterin); wie ein P. arbeiten (ugs.; schwer arbeiten u. sich dabei unermüdlich zeigen); keine zehn -e bringen jmdn. irgendwohin/dazu, etw. Bestimmtes zu tun (ugs.; jmd. geht unter keinen Umständen irgendwohin, tut etw. unter keinen Umständen): Keine zehn -e hätten sie abhalten können, die Sixtinische Kapelle zu sehen (Loest, Pistole 103); jmdm. gehen die -e durch (ugs.; jmd. verliert die Selbstbeherrschung); die -e scheu machen (ugs.; für Unruhe, Aufregung sorgen, andere [grundlos] irritieren): mach die -e nicht scheu mit deinen Reden; das P. beim/am Schwanz aufzäumen (ugs.; eine Aufgabe, Arbeit mit einem dem Arbeitsablauf entgegengesetzten Arbeitsgang beginnen); mit jmdm. -e stehlen können (ugs.; sich auf jmdn. absolut verlassen können, mit jmdm. alles Mögliche wagen, unternehmen können; bezieht sich darauf, dass der Pferdedieb sehr mutig u. für seine Kumpane absolut zuverlässig sein musste, da Pferdediebstahl bes. in früherer Zeit sehr streng bestraft wurde); aufs falsche, richtige P. setzen (ugs.; die Lage falsch, richtig einschätzen u. entsprechend handeln; leitet sich vom Pferderennen u. den dazugehörigen Wetten ab): Wie soll man vorher wissen, ob man auf das falsche P. setzt? Hinterher ist es leicht (Wolf, Himmel 306); auf dem hohen P. sitzen (ugs.; ↑"Ross");einen vom P. erzählen (ugs.; etw. Unwahres erzählen): Ich habe ... schlechte Erfahrungen mit Jungs ..., die dir einen vom P. erzählen, nur um dich ins Bett zu kriegen (Stern 38, 1980, 162). 2. Turngerät, das aus einem dem Rumpf eines Pferdes ähnlichen, mit Lederpolster u. zwei herausnehmbaren Griffen versehenen ↑"Körper" (2 b) auf vier in der Höhe verstellbaren, schräg nach außen gerichteten Beinen besteht. 3. Schachfigur mit Pferdekopf; Springer.
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