Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Ort
1Ọrt, der; -[e]s, -e u. Örter [mhd., ahd. ort = Spitze; äußerstes Ende, auch: Gegend, Platz]: 1. a) lokalisierbarer, oft auch im Hinblick auf seine Beschaffenheit bestimmbarer Platz [an dem sich jmd., etw. befindet, an dem etw. geschehen ist od. soll]: O. und Zeit werden noch bekannt gegeben; Die Genfer Konferenz war für die Machthaber der Sowjetunion nicht der geeignete O. (Dönhoff, Ära 184); einen neutralen O. für ein Treffen vorschlagen; die Einheit von O. und Zeit im Drama; an einem dritten O. (an neutraler Stelle); an öffentlichen -en (auf Straßen, Plätzen); etw. an seinem O. (da, wo es steht, liegt, hingehört) lassen; sich an einem vereinbarten O. treffen; an den O. des Verbrechens zurückkehren; Ü es ist hier nicht der O. (nicht angebracht), etwas dazu zu sagen; er ist jetzt am rechten O. (richtig) eingesetzt; ∙ kann unser Wutz sich damit entschuldigen, dass seines Wissens die Örter öffentlicher Freude das Herz für alle Empfindungen, die viel Platz bedürfen, ... weiter machen (Jean Paul, Wutz 16); *geometrischer O. (Math.: Punktmenge [z. B. Linie, Kreis o. Ä.], die gleichen geometrischen Bedingungen genügt); astronomischer O. (Astron.; durch Koordinaten angegebene Lage eines Gestirns am Himmelsglobus); an O. und Stelle (1. an der für etw. vorgesehenen Stelle: die Turbinen waren endlich an O. und Stelle. 2. unmittelbar, direkt am Ort des Geschehens; sofort: jmdn. an O. und Stelle verprügeln; er tastete nach der Kommode und holte eine Sherryflasche daraus hervor. Nach einem großen Schluck an O. und Stelle ... [Kronauer, Bogenschütze 372]); höheren -[e]s (bei einer höheren [Dienst]stelle): Dass alle Demokratisierungsversuche im Polizeikader höheren -s niedergewalzt werden (Eppendorfer, Ledermann 95); am angeführten/angegebenen/(veraltet:) angezogenen O. (Schrift- u. Druckw.; in dem bereits genannten Buch; Abk.: a. a. O.); der gewisse/stille/bewusste o. ä. O. (ugs. verhüll.; die Toilette ); b) im Hinblick auf die Beschaffenheit besondere Stelle, besonderer Platz (innerhalb eines Raumes, eines Gebäudes o. Ä.): ein windgeschützter, kühler, gespenstischer, viel besuchter O.; ein O. des Schreckens; Stanislaus rannte mit ihm (= Brief) auf den einzigen O., der in diesem Haus Ruhe versprach (Strittmatter, Wundertäter 134). 2. a) Ortschaft, Stadt o. Ä.: ein größerer, mondäner, menschenleerer O.; ein O. an der Grenze, im Gebirge; am O. (hier, nicht außerhalb) leben, wohnen; Ich strich frierend und durchnässt durch den O. (Salomon, Boche 112); sie wohnen mitten im O.; b) Gesamtheit der Bewohner eines Ortes (2 a): der ganze O. lachte darüber. 3. (schweiz. früher) Kanton: die fünf inneren -e (Uri, Schwyz, Unterwalden, Luzern, Zug); die acht, dreizehn alten -e (die Glieder der Eidgenossenschaft 1353-1481 bzw. 1513-1798).————————
2Ọrt, der, auch: das; -[e]s, -e [eigtl. = Spitze, vgl. 1"Ort"] (veraltet): Ahle, Pfriem.
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3Ọrt, das; -[e]s, Örter (Bergmannsspr.): [das Ende einer] ↑"Strecke" (3): meist in der Wendung vor O. (1. Bergmannsspr.; im Bergwerk; an dem Punkt in der Grube, wo abgebaut wird: vor O. arbeiten, liegen, sitzen; Wenn ich einfuhr, brach mir der Schweiß aus, und vor O. machte ich mir nur noch Gedanken, in welche Ecke ich mich retten müsste, wenn mal der Berg nachgäbe [Brot und Salz 221]. 2. ugs.; unmittelbar, direkt am Ort des Geschehens: sich vor O. über die Geschehnisse informieren; es war zu spüren, dass dieser Mann das Land und seine Völker vor O. studiert hat [MM 5. 5. 75, 24]); Denn während etwa Deutsche auf dem Weg in die USA eine umständliche Sicherheitsprozedur über sich ergehen lassen müssen, wird der Check vor O. lax gehandhabt (Woche 4. 4. 97, 37).
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