Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Opfer
Ọp|fer, das; -s, - [mhd. opfer, ahd. opfar, rückgeb. aus ↑"opfern"]: 1. a) in einer kultischen Handlung vollzogene Hingabe von jmdm., etw. an eine Gottheit: ein O. [am Altar] darbringen; den Göttern O. bringen (opfern); die Götter durch O. versöhnen; die Priester, welche ursprünglich mit dem Gesicht zur Gemeinde das O. vollziehen (den Kreuzestod Christi in der Eucharistie vergegenwärtigen; Bild. Kunst III, 17); Ü die Bestie Publikum ... will ihr O. haben (Thieß, Legende 196); *jmdm. etw. zum O. bringen (jmdm. etw. opfern 2): sie brachte der Partei ihre Überzeugung zum O.; b) Opfergabe: ein Tier als O. auswählen; auf den Altären brannten noch die O. 2. durch persönlichen Verzicht mögliche Hingabe von etw. zugunsten eines andern: alle O. waren vergeblich; für etw. O. an Geld und Zeit bringen, auf sich nehmen; jmdm., sich große O. auferlegen; diese Arbeit verlangt persönliche O.; er hätte ihnen nicht das kleinste O. gebracht; der kleine Sohn, fast drei Jahre alt, war gut genährt und wohlauf, dafür hatten die Frauen jedes O. gebracht (Danella, Hotel 21); die Eltern scheuen keine O. für ihre Kinder; unter persönlichen -n; für sie war diese kleine Spende bereits ein O. (ihnen fiel sie angesichts ihrer finanziellen Lage bereits sehr schwer). 3. jmd., der durch jmdn., etw. umkommt, Schaden erleidet: die O. eines Verkehrsunfalls, einer Lawine, eines Regimes, des Faschismus; so begreiflich der Wunsch des Vaters, den Sohn als O. der Zeit auszugeben, auch sein mag, so kann man doch diese ... Behauptung schwerlich aufrechterhalten (Reich-Ranicki, Th. Mann 201); das Erdbeben, die Überschwemmung forderte viele O.; die Angehörigen der O.; In einem Brief, der ... kurz nach der Entführung im Wagen des -s gefunden wurde (Saarbr. Zeitung 7. 7. 80, 21); Aber die Spinne stürzt sich nicht gleich auf das O. (Radecki, Tag 35); Sie sind also das arme O. (ugs. scherzh.; Sie hat man sich also für diese unangenehme Sache ausgesucht); Ü der Bauernhof wurde ein O. der Flammen (brannte nieder); sie wurde das O. der Verhältnisse, einer Täuschung; er ist ein O. seines Berufes; *jmdm., einer Sache zum O. fallen (durch jmdn., etw. umkommen, vernichtet werden; das Opfer einer Person od. Sache werden): einem Verbrechen, einer Kugel, einer Säuberung zum O. fallen; Eine Selbstmordwelle, der die hervorragendsten, gefeiertsten Geister zum O. fielen, würde die Völker aufschrecken (Reich-Ranicki, Th. Mann 200). Ich weiß nicht, was schlimmer für die Tiere ist, dem Spieltrieb der Menschen oder seiner Wissenschaft zum O. zu fallen (Frischmuth, Herrin 37); einer Einbildung, einem Irrtum, einer Täuschung, der Vergessenheit zum O. fallen; das alte Häuserviertel ist der Spitzhacke zum O. gefallen.
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