Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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mehr [mhd. mēr(e), ahd. mēr(o); Komp. von ↑"viel"]: I. 1. drückt aus, dass etw. über ein bestimmtes Maß hinausgeht, eine vorhandene Menge übersteigt: wir brauchen m. Geld; sie fürchten m. Staat (mehr staatliche Reglementierung); Das war im Frühjahr 1989, als nicht nur die Pekinger Studenten m. Demokratie forderten (Woche 28. 2. 97, 3); Jeden Tag machte sie m. Überstunden (v. d. Grün, Glatteis 56); sie plädiert für m. Selbstständigkeit; mit m. Sorgfalt an etw. herangehen; immer m. Touristen strömen auf die Insel; auf ein paar Gäste m. oder weniger kommt es nicht an; ein Grund m. aufzuhören; drei oder m. Personen; im Alter von siebzig Jahren und m.; Blumen, Früchte und Ähnliches m.; sie hat m. Kosten als vorgesehen verursacht; m. als die Hälfte war/waren erkrankt; soweit sie Infanteristen waren, hatten sie einen Fußmarsch von m. als zweitausend Kilometern hinter sich (Plievier, Stalingrad 348); m. als genug; ein Buffet mit Kuchen und was der Leckereien m. sind; immer m. verlangen; ein paar Mark m.; was willst du [noch] m.?; man soll nicht m. versprechen, als man halten kann; Mehr über dieses ... Projekt ... lesen Sie in den nächsten CCI-Ausgaben (CCI 13, 1998, 1); demnächst m. (erzähle ich ausführlicher); da gehört aber ein bisschen m. dazu; die Beweise haben den Verdacht m. als gerechtfertigt (nicht nur gerechtfertigt, sondern erhärtet); Der Gewinn nach Steuern hat sich m. als halbiert (Woche 18. 4. 97, 14); das Ergebnis der Konferenz war m. als mager (äußerst mager); dieser Sherry schmeckt nach m. (ugs.; schmeckt so gut, dass man noch etwas davon trinken möchte); du musst dir nicht einbilden, du seist m. (besser) als andere; R m. sein als scheinen (eine dem Grafen Alfred von Schlieffen [1833 bis 1913] zugeschriebene Äußerung anlässlich seines fünfzigjährigen Dienstjubiläums); je m. er hat, je m. er will (wenn einer viel hat, dann will er immer noch mehr; aus dem Lied mit dem Titel „Zufriedenheit“ von J. M. Miller [1750-1814]); *m. und m. (immer mehr; in zunehmendem Maße): Mein Befinden ... lässt in letzter Zeit m. und m. zu wünschen übrig (Th. Mann, Hoheit 108); Ich sitze am Bette Kemmerichs. Er verfällt m. und m. (Remarque, Westen 25); m. oder minder/weniger (im großen Ganzen, in gewissem Maße): das Zusammentreffen war m. oder minder zufällig; Fontane hat einmal bemerkt, „dass alle Schriftstellerei m. oder minder von Indiskretionen lebt“ (Reich-Ranicki, Th. Mann 256); heute, wo es uns noch m. oder weniger gut geht (CCI 6, 1998, 4); nicht m. und nicht weniger (nichts anderes als dieses): das war eine grobe Fahrlässigkeit, nicht m. und nicht weniger. ∙ 2. Du fingst mit einem heimlich an, bald kommen ihrer -e dran (Goethe, Faust I, 3736 f.); Man versprach sich öftere Wiederholung und -e Zusammenübung (Goethe, Wahlverwandtschaften I, 8). II. 1. a) in höherem Maße, stärker: sie hat jetzt eine Beschäftigung gefunden, die ihr m. zusagt; er liebte sie darum nur noch m.; nichts ist mir m. zuwider als Unehrlichkeit; sie ist mir m. denn je verhasst; sie wird m. geschätzt als ihr Vorgänger; b) angemessener; besser: du musst m. aufpassen; nach dieser schweren Krankheit sollte sie sich m. schonen; je besser ich ihn verstehe, desto m. übe ich Nachsicht. 2. a) in größerem Umfang: die Straßen sind m. befahren als üblich; sie raucht m. als ich; b) drückt aus, dass etw. zu etw. anderem, Gegensätzlichem tendiert; oft in Korrelation mit „als“; eher: die Plastik steht besser m. links; er ist m. Künstler als Gelehrter; das Blau des Meeres, das er in der dunstigen Tiefe ... m. geahnt als gesehen hatte (Ransmayr, Welt 47). 3. drückt in Verbindung mit einer Negation aus, dass ein Geschehen, ein Zustand, eine Reihenfolge o. Ä. nicht fortgesetzt wird: es war niemand m. da; es bleibt nichts m. übrig; sie wusste nicht m., was sie tun sollte; Er rief uns, las uns unser Werk ... vor (wir fanden es gar nicht m. so gut) (Lentz, Muckefuck 100); Man kann sich heute kaum m. vorstellen, rechteckige Kanäle mit Hilfe von Winkelflansch- oder Flacheisenverbindungen zu montieren (CCI 13, 1998, 43); „... Ich übernehme das! Kein Wort m. darüber!“ (Remarque, Obelisk 54); das darf nie m. passieren; schließlich bist du doch kein [kleines] Kind m.; er ist nicht m. derselbe wie vor seinem Unfall; ich kann nicht m. (ich bin am Ende meiner Kräfte); es dauert nicht m. lange (es ist bald so weit, es ist bald vorüber, vorbei); R ich werd nicht m.! (salopp; ich bin sprachlos!); *nicht m. sein (verhüll.; gestorben sein); nicht m. werden (ugs. verhüll.; nicht mehr gesund werden); nicht m. das sein [was jmd./etw. einmal war] (nachgelassen, sich verschlechtert haben): Die Frau Grete ist auch nicht m. das, was sie einmal war (Zenker, Froschfest 175). 4. (österr., sonst landsch.) in Verbindung mit „nur“; nur noch: ich besitze nur m. fünf Mark. ∙ 5. "jetzt" (II 2), ↑"noch" (III 1): Siehst du? Sag du m., ob das kein Luderleben ist (Schiller, Räuber II, 3).
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