Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
machen
mạ|chen [mhd. machen, ahd. mahhōn, urspr. = (den Lehmbrei zum Hausbau) kneten, formen]: 1. häufig anstelle eines Verbs, das die entsprechende Tätigkeit genauer benennt a) herstellen, fertigen, anfertigen, produzieren: Spielzeug aus Holz m.; die Firma macht Möbel, Schuhe; sie macht (schreibt) Gedichte; ein Foto von jmdm. m. (jmdn. fotografieren); das Essen m. (bereiten); ich habe mir eine Tasse Kaffee gemacht (aufgebrüht, bereitet); von einem Film Abzüge m.; sich einen Anzug m. (arbeiten) lassen; Der Hauswirt lässt nichts m. (lässt keine Reparaturen ausführen; Gaiser, Schlußball 174); (verblasst:) das Zimmer m. (in Ordnung bringen); die Betten m. (aufschütteln u. glatt u. ordentlich hinlegen); jmdm., sich die Haare m. (ugs.; jmdn., sich frisieren); b) verursachen, bewirken, hervorrufen u. a. (häufig verblasst): jmdm. Arbeit m.; Es gab eine Art von englischer Musik ..., die meinem William beim Zuhören immer wieder ... nasse Augen machte (Henze, Reiselieder 268); Lärm m. (lärmen); sich einen Fleck auf die Bluse m.; diese Arbeit macht keine Mühe; sich mit etw. Freunde, viele Feinde m. (erwerben); großen Eindruck m. (beeindrucken); Feuer, Licht m.; Musik m. (musizieren); jmdm. Sorgen, Freude m. (bereiten); jmdm. Mut m. (jmdn. ermutigen); c) ausführen, durchführen; erledigen u. a. (häufig verblasst): eine Arbeit, den Haushalt, seine Hausaufgaben m.; eine Mitteilung, eine Bestellung m.; sie hat alles ganz allein gemacht; Fehler, Dummheiten m.; ein Examen, das Abitur m. (ablegen); einen Spaziergang m. (spazieren gehen); eine Reise m. (verreisen); ein Spiel m. (spielen); eine Beobachtung m. (etw. beobachten); Sport m. (treiben); eine Verbeugung m. (sich verbeugen); einen Besuch m. (jmdn. besuchen); R wie mans macht, macht mans falsch; *es nicht unter etw. m. (ugs.; eine bestimmte Menge, Summe als Mindestes fordern). 2. a) in einen bestimmten [veränderten] Zustand bringen, versetzen: etw. neu, größer m.; jmdn. neugierig m.; sie hatte sich für den Abend besonders hübsch gemacht; du hast dich unbeliebt gemacht; man hatte ihn betrunken gemacht; b) in eine bestimmte Stellung, einen bestimmten Status o. Ä. bringen, erheben; zu etw. werden lassen: sie hat etwas aus ihren Kindern gemacht (hat ihnen eine Erziehung zuteil werden lassen, die sie zu tüchtigen Menschen werden ließ); jmdn. zu seinem Vertrauten m.; er machte sie zu seiner Frau (veraltet; heiratete sie). 3. (durch Geschäfte o. Ä.) verdienen, erzielen: er hat bei dem Auftrag ein Vermögen gemacht; ein großes Geschäft machen (sehr viel verdienen); Die kennen nur ein Gesetz, das heißt Gewinn oder Profit m. (Kühn, Zeit 54); ..., der seine erste Million bereits mit 24 Jahren als Immobilienmakler gemacht hatte (Woche 3. 7. 98, 9). 4. etw. tun, unternehmen; sich mit etw. [Bestimmtem] beschäftigen: was machst du gerade?; was willst du mit den alten Sachen m. (was hast du damit vor) ?; ich weiß nicht [mehr], was ich noch m. soll (bin ratlos); dagegen kannst du nichts m. (nichts ausrichten); R mach was dran! (ugs.; das ist leider so); ich weiß nicht, wie mans macht (ich kenne mich damit nicht aus); mit mir könnt ihr es ja m. (ugs.; ihr nutzt meine Gutmütigkeit aus)!; lass mich nur m. (ugs.; überlass die Sache nur mir)!; ich mach sowieso nicht mehr lang (ugs.; ich lebe nicht mehr lange; Aberle, Stehkneipen 55); mach ich!; wird gemacht! (ugs.; als Bekräftigung der Zusicherung einer Hilfeleistung o. Ä.); (verblasst:) was macht deine Frau (wie geht es deiner Frau) ?; was macht die Arbeit, deine Gesundheit (wie ist es darum bestellt) ?; Was soll man da groß m., solchen Leuten ist man doch hilflos ausgeliefert (v. d. Grün, Glatteis 197); was habt ihr denn da wieder gemacht (angestellt) ?; machs gut (ugs.; als Abschiedsgruß; lass es dir gut gehen)!; gemacht! (ugs.; Bekräftigungsformel; abgemacht, einverstanden! ). 5. mit etw. beginnen, eine bestimmte Tätigkeit aufnehmen: sich an die Arbeit m.; sie haben sich ans Werk gemacht (mit der Arbeit begonnen). 6. (ugs.) sich in bestimmter, meist positiver Weise entwickeln: das Wetter macht sich wieder (wird wieder besser); das Baby hat sich gut gemacht (es gedeiht sichtlich); das kranke Bein wird sich schon wieder m. (wird wieder gesund werden, wieder heilen). 7. (ugs.) jmdn. durch Protektion o. Ä. in eine bestimmte Position bringen; jmdn. aufbauen: einen Schlagersänger m.; Ein Eiskunstläufer wird nicht „gemacht“, er muss wachsen (Maegerlein, Triumph 70). 8. (salopp) [als Schauspieler] einen bestimmten Part übernehmen, eine bestimmte Rolle spielen: er macht den Hamlet; sie hat bei uns den Nikolaus gemacht; Heute macht Genosse Brech den Bootsführer und Genosse Geist den Maschinisten (Wochenpost 23. 7. 76, 18). 9. (ugs., oft abwertend) auf eine plumpe, aufdringliche o. ä. Weise etw. mimen, in eine bestimmte Rolle schlüpfen: auf cool m.; Machen Sie doch nicht auf mitfühlenden Bullen (Prodöhl, Tod 97); sie macht zurzeit in Großzügigkeit (gibt sich betont großzügig); die Partei macht in gedämpftem Optimismus; *[einen] auf ... machen (salopp, oft abwertend; auf eine plumpe, aufdringliche o. ä. Weise etw., ein bestimmtes Verhalten o. Ä. mimen): Wir machen einen auf superlässig, sodass der Türsteher denkt, wir müssen einfach superwichtig sein (a & r 9, 1998, 107); er glaubt, wenn er auf Macho macht, hat er mehr Chancen bei den Frauen. 10. bewirken, dass etw. Bestimmtes geschieht; zu etw. veranlassen: ihre Äußerung hat uns lachen gemacht/(seltener:) m.; jmdn. leiden m.; Wenn Schwesterntracht gedacht war ..., durch Unform Formen vergessen zu m. (Kant, Impressum 282). 11. (an einer Stelle) in bestimmter Weise passen, sich einfügen, harmonisieren: die Blumen machen sich sehr schön in der Vase; dass ein Aquarium sich in seinem Zimmer gut m. würde (H. Gerlach, Demission 155); Du kannst mich gern der Dame ... vorstellen, wenn es sich gerade so macht (ergibt; Th. Mann, Zauberberg 62). 12. (ugs. verhüll.) seine Notdurft verrichten: ein Vogel hat ihr auf den Hut gemacht; das Kind hat in die Hose, ins Bett gemacht. 13. (ugs.) ein bestimmtes Geschäft o. Ä. betreiben; in einer bestimmten Branche tätig sein: er macht seit einiger Zeit in Lederwaren. 14. (ugs.) a) (in Bezug auf einen zu entrichtenden Geldbetrag) ausmachen, betragen: das Reinigen macht 15 Mark; alles zusammen macht 1 000 Mark im Jahr; was macht das/es (wie viel kostet das)?; b) (in Bezug auf das Ergebnis einer Addition, Subtraktion od. Multiplikation) ergeben: 4 und 3 macht 7; 4 minus 3 macht 1; 4 mal 3 macht 12. 15. (ugs.) rufen, ausrufen (bei Interjektionen u. Ä.): „Oh“, machte der Leutnant (H. Mann, Stadt 108). 16. (ugs.) sich beeilen: Und dann machen wir, dass wir zu Lung kommen (Funke, Drachenreiter 109); nun mach schon! (beeil dich!). 17. *es m. (salopp; "koitieren" a): sie macht es mit jedem; ich habe es schon mal mitbekommen, wenn sie es gemacht haben (Schmidt, Strichjungengespräche 124); es jmdm. m. (salopp; jmdn. geschlechtlich befriedigen): sie hat es ihm [mit der Hand] gemacht. 18. (landsch.) an einen bestimmten Ort gehen, fahren, sich begeben : er ist in die Stadt, sie sind aufs Land gemacht. 19. *macht nichts! (ugs.; schon gut, nicht weiter schlimm! ); mach dir, macht euch nichts daraus/draus (ugs.; ärgere dich nicht, ärgert euch nicht darüber); sich wenig/nichts o. Ä. aus jmdm., etw. m. (ugs.; jmdn., etw. nicht [besonders] gern mögen; für jmdn., etw. nicht viel übrig haben): wir machen uns kaum was aus Pflanzen. Uns sind Pflanzen weitgehend egal (Wohmann, Absicht 332). 20. *zu/für etw. [nicht] gemacht sein (zu/für etw. [nicht] geschaffen sein): wie es ein Missverständnis ist, dass wir zum Glück gemacht sein sollen (Chr. Wolf, Nachdenken 78).
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