Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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leer [mhd. lære, ahd. lāri, verw. mit lesen, also urspr. = was vom abgeernteten Feld noch aufgelesen werden kann]: 1. a) nicht mit etw. gefüllt; ohne Inhalt: ein -es Fass, Glas; eine -e Kiste; auf -en Magen etw. trinken; ein Fass l. laufen (vollständig auslaufen) lassen; der Tank, die Kanne ist l.; die Kasse ist l. (ugs.; es ist kein Geld da); ich trinke, esse, mache das eben noch l. (trinke, esse alles, ohne einen Rest zu lassen); mein Magen ist l. (ich habe längere Zeit nichts gegessen); der Tank läuft l. (völlig aus); b) ohne dass etw. auf, in etw. vorhanden ist: in diesem Jahr gab es viele -e Ähren; der Wind fegt über -e Felder; ein -es (von den Vögeln verlassenes) Nest; dieses Blatt ist noch l. (unbeschrieben); einen Laden, ein Zimmer l. (unmöbliert) mieten; die Wohnung, das Haus steht l. (ist nicht möbliert); der wohl gemeinte Rat ging ins Leere; Ü sein Leben war l. [an Freuden]; *l. ausgehen ([bei einer Verteilung] nichts abbekommen); l. laufen (1. nicht produktiv arbeiten: die Maschine, das Wirtschaftsunternehmen läuft l. 2. ohne Wirkung bleiben, keinen Erfolg haben: die Argumente, Entscheidungen, Proteste laufen l.); jmdn. l. laufen lassen (Sport; einen gegnerischen Spieler durch ein geeignetes Täuschungsmanöver in eine falsche Richtung laufen lassen): immer wieder ließ der flinke Linksaußen seinen Bewacher l. laufen; c) [fast] ohne einen Menschen, ohne ein Lebewesen; menschenleer: durch -e Straßen, Gassen gehen; vor -en Bänken, Rängen, vor -em Haus (vor wenig Zuhörern, Zuschauern) spielen; das Kino, die Bahn war l.; diese Gegend ist öde und l.; Wie l. der Strand war (Grass, Butt 693); sein Platz blieb l. (er kam nicht); diese Wohnung steht l. (ist nicht bewohnt); ein l. stehendes (nicht bewohntes) Haus; d) (österr., schweiz.) (von bestimmten Haustieren) nicht trächtig: Schönes, -es Rind (Vorarlberger Nachr. 30. 11. 68, 27). 2. (abwertend) unter der Oberfläche, hinter dem Äußeren nichts weiter enthaltend, Sinn u. Inhalt vermissen lassend: -er Prunk; -e (nichts sagende) Worte, Phrasen, Begriffe; das ist doch alles -es Gerede (Gerede ohne tiefere Bedeutung); Die Behörde schwieg oder flüchtete sich in -e Reden (Ransmayr, Welt 20); -e Versprechungen (Versprechungen, die nicht gehalten werden); Ich lachte dem in die Enge Getriebenen für seine -e (nicht ernst zu nehmende) Drohung ins Gesicht (Wilhelm, Unter 48); jmdn. l., mit -en Augen, mit -em Blick ([starr u.] abwesend-ausdruckslos) ansehen; „Ich bin l.“ (seelisch-geistig völlig erschöpft), sagte Otto verloren (Remarque, Obelisk 259); sie fühlt sich völlig l. (empfindet nichts als innere Leere).
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