Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Lippe
1Lịp|pe, die; -, -n [aus dem Md., Niederd. < md., mniederd. lippe, urspr. = schlaff Herabhängendes]: 1. a) fleischiger oberer od. unterer Rand des [menschlichen] Mundes: schmale, volle, dicke, aufgeworfene, wulstige, aufgesprungene, rote, blaue, warme -n; Glühend trafen unsere -n zusammen (Hesse, Steppenwolf 200); die -n öffnen, runden, vorschieben, [zum Kuss] spitzen; sie kräuselte, schürzte verächtlich die -n; Nachher kämmte sie sich vor dem Spiegel und zog sorgfältig die -n nach (Andersch, Rote 16); sich die -n schminken, anmalen, lecken, [mit der Zunge] anfeuchten; das Glas an die -n setzen; er setzte die Trompete an die -n; auf ihren -n lag ein Lächeln; den Finger auf die -n legen (den Zeigefinger auf die Lippen legen, um zum Stillsein, zum Schweigen aufzufordern); sich auf die -n beißen (bes. um ein Lachen zu unterdrücken od. weil man eine unmittelbar vorher gemachte Äußerung sofort bereut); einen Laut mit den -n bilden; jmdm. etw. von den -n ablesen; ... dass sich der Ausruf „Labyrinth“ auch dem einfachsten Besucher von den -n rang (Ceram, Götter 78); *an jmds. -n hängen (einem Sprechenden konzentriert, gespannt zuhören [u. ihn dabei anblicken]); etw. auf den -n haben (etw. gerade äußern, von sich geben [wollen]): ein Wort auf den -n haben; etw./mit etw. auf den -n (etw. äußernd, singend o. Ä.): ein fröhliches Lied auf den -n, wanderten sie durch das Tal; mit einem Fluch auf den -n (fluchend) kam er hereingestolpert; jmdm. auf den -n liegen/schweben (jmdm. auf der Zunge liegen); [jmdm.] auf den -n ersterben (geh.; unter einem starken Eindruck o. Ä. plötzlich nicht ausgesprochen, geäußert werden): das Wort erstarb ihr auf den -n; sich [jmdm.] auf die -n drängen (unwillkürlich in jmdm. zur Äußerung drängen); [nicht] über jmds. -n/jmdm. [nicht] über die -n kommen ([nicht] von jmdm. ausgesprochen werden können); etw. [nicht] über die -n bringen (es [nicht] fertig bringen, etw. auszusprechen, zu äußern); jmdm. leicht, glatt o. ä. von den -n fließen/gehen (von jmdm. ohne Bedenken geäußert werden); b) (salopp) Mundwerk: das ist die freche Berliner L.; *eine [dicke/große] L. riskieren (ugs.; großsprecherisch reden). 2. (Bot.) oberer od. unterer hervorstehender Teil der Blumenkrone (z. B. an Lippenblütlern).————————
2Lịp|pe, die; -: rechter Nebenfluss des Rheins.
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