Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Liebe
Lie|be, die; -, -n [mhd. liebe, ahd. liubī, zu ↑"lieb"]: 1. a) starkes Gefühl des Hingezogenseins; starke, im Gefühl begründete Zuneigung zu einem [nahe stehenden] Menschen: mütterliche, kindliche, reine, innige L.; die L. der Eltern; seine L. zu ihr war groß; Gottes L.; um L. bitten, flehen; R bei aller L. (bei allem Verständnis, das ich dafür habe), aber das ist mir zu viel; das tut der L. keinen Abbruch (ugs.; 1. das schadet nichts, ist einerlei. 2. das beeinträchtigt, mindert nicht die Liebe, Sympathie, Zuneigung); b) auf starker körperlicher, geistiger, seelischer Anziehung beruhende Bindung an einen bestimmten Menschen [des anderen Geschlechts], verbunden mit dem Wunsch nach Zusammensein, Hingabe o. Ä.: die wahre, große, richtige L.; eine verschwiegene, heimliche, leidenschaftliche L.; eheliche, gleichgeschlechtliche, platonische L.; eine L. unter Männern; bevor sie ihn kennen lernte, wusste sie nicht, was L. ist; seine L. zu ihr erlosch, erkaltete; Natürlich ist die L. eine hormonelle Angelegenheit (Schwaiger, Wie kommt 127); sie erwiderte seine L. nicht; [keine] L. für jmdn. empfinden, fühlen; jmdm. seine L. gestehen, zeigen, beteuern, verheimlichen; jmdm. L. und ewige Treue schwören; an die L. glauben; sie haben aus L. geheiratet; R alte L. rostet nicht; die L. [des Mannes] geht durch den Magen (scherzh.; die Liebe eines Mannes zu seiner Frau hängt davon ab, ob sie gut kocht ); L. macht blind; wo die L. hinfällt (Ausspruch der Verwunderung im Zusammenhang mit dem Partner, den jmd. gewählt hat); *Brennende L. (Pflanze mit behaarten Blättern u. scharlachroten, in Trugdolden wachsenden Blüten); L. auf den ersten Blick (das spontane Empfinden von Liebe bei der ersten Begegnung); c) sexueller Kontakt, Verkehr: heterosexuelle, genitale L.; käufliche L. (Prostitution); Ich heile Leute von Hautkrankheiten, von den Folgen leichtsinniger L. (Rolf Schneider, November 175); Mönch, der bei einer Herzogin die verbotene L. erlebt (IWZ 48, 1990, 17); Es geht um die „schnelle L.“ einer Nacht (Freizeitmagazin 26, 1978, 37); L. machen (ugs.; koitieren; LÜ von engl. to make love). 2. a) gefühlsbetonte Beziehung zu einer Sache, Idee o. Ä.: die L. zur Kunst, zur Wahrheit, zum Geld, zum Beruf; Ebenso hegen die Unmusikalischen häufig eine stille verzweifelte L. zu Liederkränzen (Sommer, Und keiner 29); Mich beeindruckt besonders seine Kreativität, sein Bienenfleiß, seine L. zum Detail (Hörzu 39, 1978, 22); meine ganze L. gehört dem Meer; Viebigs L. gehörte der Brief- und Paketpost (Heym, Schwarzenberg 192); aus L. zur Sache; b) *mit L. (mit großer Sorgfalt u. innerer Anteilnahme): mit L. kochen, den Tisch decken; etw. mit L. schmücken. 3. Gefälligkeit; freundschaftlicher Dienst: jmdm. eine L. erweisen; tu mir die L. und geh zu ihm; R eine L. ist der anderen wert. 4. (ugs.) geliebter Mensch: sie war meine erste, große L., ist eine alte L. von mir; Und Franz? Diese späte L. inspiriert Thomas Mann zu dem ... Aufsatz über „Die Erotik Michelangelos“ (Reich-Ranicki, Th. Mann 78).
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