Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Lauf
Lauf, der; -[e]s, Läufe [mhd., ahd. louf, zu ↑"laufen"]: 1. das Laufen (1, 2): *sich in L. setzen (zu ↑"laufen" 1b beginnen): So eilte sie ... zur Treppe, blieb plötzlich stehen ... setzte sich ... wieder in L. und verschwand (Th. Mann, Zauberberg 189). 2. (Sport) Durchgang in einem Wettbewerb od. Rennen: zweiter L. der Vorrunde; Dafür werden meistens zwei Läufe gefahren (Frankenberg, Fahren 112); den L. gewinnen; In den ... bisher ausgetragenen Läufen hatte es nur amerikanische Erfolge gegeben (Welt 2. 6. 65, 9). 3. das Laufen (7) einer Maschine o. Ä.; [schnelle] ununterbrochene Bewegung von etw.: der Motor hat einen leisen, runden, angenehm klingenden, leichten L.; den L. einer Maschine überprüfen, überwachen. 4. das Sicherstrecken, Verlauf in einer bestimmten Richtung: der L. einer Straße, einer Eisenbahnlinie, eines Flusses; am oberen, unteren L. des Rheins; sie folgten dem L. des Baches. 5. a) Verlauf, den etw. nimmt: den L. der Gestirne beobachten; das Verfahren, den Prozess in seinem L. nicht beeinflussen, hindern; ... weil sich das Publikum nicht für ein Buch erwärmen mochte, des abstoßender Held im -e der Handlung zwar bemitleidenswert, aber nicht im Geringsten sympathisch wird (Reich-Ranicki, Th. Mann 134); *im Lauf[e] (während; innerhalb eines bestimmten Zeitraums): im L. des Tages, der Zeit, des Lebens; im L. von sechs Stunden läuft bei Flut das Wasser auf; einer Sache ihren L./freien L. lassen (etw. nicht zurückhalten, hemmen od. zügeln): seinem Zorn, seiner Wut freien L. lassen; den Dingen ihren L. lassen (etw. ungehindert geschehen lassen); sie ließ ihrer Fantasie freien L.; sie ließ ihren Tränen freien L. (weinte ungehemmt); b) gesetzmäßige Entwicklung von etw.; notwendige Folge zusammenhängender Ereignisse: das ist der L. der Geschichte, der Dinge, der Welt; *seinen L. nehmen (1. nicht aufzuhalten sein: damit nahm das Geschehen, Verhängnis seinen L.; Er war in Rumänien, als die Studentenrevolte ihren L. nahm [W. Brandt, Begegnungen 161]. 2. [an eine bestimmte Stelle] ↑"laufen" 1a: Ist's wahr, dass die Bilderstürmer gerade hierher ihren L. nehmen? [Goethe, Egmont II]). 6. (Musik) schnelle, stufenweise auf- od. absteigende Tonfolge: ein Stück mit gleichmäßigen, schwierigen Läufen; auf einmal richtet sie sich auf, legt die Finger auf die Tasten und fängt an, in einer Geschwindigkeit, die sich ständig steigert, die Läufe ihres Lieblingsstücks zu spielen (Hartlaub, Muriel 55). 7. (Jägerspr.) Bein bestimmter Wildarten od. des Hundes: Ich zeige den Gendarmen das Reh. Einer nimmt es bei den Läufen und wirft es in den Kofferraum (Sobota, Minus-Mann 189); ein Karnickel ... sprang mit gestreckten Läufen ins hohe Spargelkraut (Kreuder, Gesellschaft 57). 8. "Rohr" (2) von Schusswaffen: der L. des Gewehrs ist gezogen; er reinigte den verrosteten L. der Pistole; Der Junge kam näher, immer den L. auf den Opa gerichtet (H. Weber, Einzug 136); Die Waffe schob sich mit matt glänzendem L. durch den Türspalt (Simmel, Stoff 164); *jmdm. ist der L. eingerostet (Soldatenspr. scherzh.; jmd. ist impotent ).
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