Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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können
kọ̈n|nen [mhd. künnen, kunnen, ahd. kunnan = (geistig) vermögen, wissen, verstehen, urspr. = kennen, wissen]: 1. a) imstande sein, etw. zu tun; etw. zu tun vermögen: sie kann gut turnen, Auto fahren; wer kann mir das erklären?; ich konnte vor Schmerzen nicht schlafen; ich konnte das nicht mit ansehen; ich kann hier nicht bleiben (sehe mich nicht dazu imstande); ich kann das nicht mehr hören (ugs.; es ist mir zuwider, das weiterhin zu hören)!; ich kann mir vorstellen, wie es war; ich könnte mir [gut] vorstellen (ich halte die Vermutung für nahe liegend), dass er es getan hat; R (ugs.; emotional bekräftigend:) das war ein Tag, ich kann dir sagen!; b) (aufgrund entsprechender Beschaffenheit, Umstände o. Ä.) die Möglichkeit haben, etw. zu tun: das Flugzeug kann bis zu 300 Passagiere aufnehmen; ich habe nicht kommen k.; Vorsicht kann nie schaden (ist immer ratsam); da kann man nichts machen!; es kann sich nicht darum handeln (es ist nicht unsere Aufgabe), hier eine lückenlose Darstellung zu bringen; man kann nie wissen (weiß nie), was noch kommt; ich habe sehen k. (gesehen), wie er die Hand hob; wenn du das nicht lässt, kannst du was erleben (ugs.; als Drohung); man konnte noch so laut rufen (wenn man auch noch so laut rief), sie hörte nichts; es konnte geschehen (geschah mitunter), dass sie vollkommen überstürzt aufbrach; (in einer höflichen [Anteil nehmenden] Frage:)kann ich Ihnen helfen?; (in einer höflichen Frage, in die eine Bitte, Aufforderung gekleidet ist:) können Sie mal einen Augenblick zur Seite gehen?; können Sie mir bitte sagen, wie spät es ist?; (in einer Frage, in die ein Tadel gekleidet ist:) kannst du nicht aufpassen? (pass doch auf!); können Sie nicht anklopfen? (ich möchte, dass Sie anklopfen!); c) aufgrund bestimmter Umstände die Berechtigung zu einem Verhalten o. Ä. haben; in bestimmten Gegebenheiten die Voraussetzungen für ein Verhalten o. Ä. finden: du kannst ohne Sorge sein; wir können uns freuen, dass so viele Menschen erschienen sind; in diesem Kontext kann man beide Wörter gebrauchen; darauf kannst du dich verlassen! (verlass dich darauf!); du kannst doch nachher noch abtrocknen (trockne doch bitte nachher ab); nun kann ich mich auch noch entschuldigen (ugs.; bleibt mir auch noch die unangenehme Aufgabe, mich zu entschuldigen); sie kann einem Leid tun (ugs.; ist zu bedauern); darin kann ich Ihnen nur (muss ich Ihnen) zustimmen; (elliptisch:) Sie können mich mal (salopp verhüll.; können mich mal am Arsch lecken); können wir (ugs.; können wir gehen, anfangen usw.)?; d) (schwächer als „dürfen“) insofern es freisteht, zugelassen ist, die Möglichkeit haben, etw. zu tun: Sie können hier telefonieren; kann ich jetzt gehen?; das kannst du [meinetwegen] tun (es steht dir [soweit ich das zu bestimmen habe] frei, das zu tun); so etwas kannst du doch nicht machen (es geht nicht an, dass du so etwas tust)!; e) möglicherweise der Fall sein, in Betracht kommen: das Paket kann verloren gegangen sein; der Arzt kann jeden Augenblick kommen; dieser Einfall könnte von dir sein (er ist nicht von dir, aber seiner Art nach könnte er es sein). 2. a) fähig, in der Lage sein, etw. auszuführen, zu leisten; etw. beherrschen: sie kann etwas, viel, alles, gar nichts; was kannst du eigentlich?; der Schüler kann das Gedicht immer noch nicht [auswendig]; er kann [gut] Russisch, kein Russisch; diese Übungen habe ich früher alle gekonnt; sie wollte sich beherrschen, hat es aber nicht gekonnt; R mir, uns kann keiner (ugs.; mir, uns kann keiner etwas anhaben); *für etw. etwas, nichts o. Ä. k. (ugs.; für etw. verantwortlich sein, nicht schuld an etw. sein): kann er etwas für unsere Versäumnisse?; für diesen Fehler kann sie nichts; b) in bestimmter Weise zu etw. fähig, in der Lage sein: er lief so schnell, wie er konnte; sie verschwand, so schnell sie konnte; er lief, was er konnte; ich kann nicht anders (ich muss mich so verhalten); ich kann nicht anders als ablehnen (muss ablehnen); wie konnte er! (als Vorwurf; das ist nicht zu verstehen!; Eppendorfer, Ledermann 62); R [erst einmal] k. vor Lachen (sonst gern, aber in dieser Situation bin ich nicht dazu in der Lage); *[es] mit jmdm. [gut] k. (ugs.; mit jmdm. im persönlichen Umgang gut zurechtkommen): Am besten seien schließlich die gefahren, „die gut mit ihren Abteilungsleitern konnten“ (Spiegel 9, 1979, 49); die beiden können einfach nicht miteinander; c) die Möglichkeit, Erlaubnis haben, etw. zu tun; ↑"dürfen" (2): Mutti, kann ich auf den Markt?; d) (ugs.) weiterhin Kraft zu etw. haben: kannst du noch?; der Läufer konnte nicht mehr und gab auf; (übertreibend:) wir konnten nicht mehr vor Lachen; sie aß, bis sie nicht mehr konnte (übersatt war).