Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
klemmen
klẹm|men [mhd. klemmen, zu einem untergegangenen Verb mit der Bed. „zusammendrücken“; 4: wahrsch. aus der Studentenspr., zur urspr. Bed. „etw. mit der Faust packen“]: 1. [durch Drücken] bewirken, dass etw. zwischen, auf, an, unter etw. festsitzt, festgehalten wird: die Bücher, Handtücher unter den Arm k.; Nachbarn sahen zu, wie ein Wagen leicht beschädigt wurde. Der Schädiger klemmte einen Zettel unter den Wischer (BM 9. 11. 75, 24); Ich sollte gelegentlich mal rüberfliegen zu meinem Alten, ... ihm eine Bombe unters Auto k. (Danella, Hotel 144); er ... holt sein Fahrrad aus dem Abstellraum, klemmt die Aktentasche auf den Gepäckträger (Brückner, Quints 291); der Hund klemmt seinen Schwanz zwischen die Hinterbeine; Ich trank, meinen Handkoffer zwischen die Beine geklemmt, einen Kaffee im Stehen (Seghers, Transit 43); den Kneifer auf die Nase, die Klipse an die Ohren k.; Vennekohl ... schnappte aber dann nach seinem Einglas, klemmte es sich ins Auge (Plievier, Stalingrad 262); Er stand im Zimmer und klemmte den Daumen gemächlich hinter den Hosenträger (Lynen, Kentaurenfährte 212); ..., würde er sich eine Zigarette zwischen die Zähne k. (Plievier, Stalingrad 95); *sich hinter etw. k. (ugs.; um der Erreichung eines bestimmten Zieles willen etw. mit Nachdruck betreiben); sich hinter jmdn. k. (ugs.; bei jmdm. Unterstützung, Hilfe zu erhalten suchen). 2. a) in etw., zwischen etw. zwängen: den Fuß zwischen die Tür k.; der Museumsdirektor hatte sich auf die Hinterbank k. müssen (Muschg, Gegenzauber 237); Er riss die Wagentür auf ... und klemmte sich hinter das Lenkrad (Konsalik, Promenadendeck 257); Wir klemmen uns in die Masse auf der Tanzfläche (Remarque, Obelisk 55); b) sich quetschen: ich habe mir den Finger, den Fuß geklemmt. 3. a) beim Öffnen, Schließen, Ziehen, Schieben nur mit Mühe zu bewegen sein: die Tür, Schublade, das Fenster klemmt; Der Reißverschluss klemmte (Fels, Sünden 80); Ü wo klemmt es denn? (ugs.; was macht denn Schwierigkeiten? ); Auch wenn es bereits an allen Ecken und Enden des Haushaltes klemmt (ugs.; wenn es bereits überall im Haushalt an Geld fehlt), Ausreden sind ab sofort nicht mehr zulässig: Es muss bei der Familienförderung ganz neu gedacht werden (Leipziger Volkszeitung 20. 1. 99, 1); Wie früher gibt es in Baturinskaja keine privaten Landwirte ... Jelzins Landreform klemmt (ugs.; stockt), vor allem wegen der Missgunst der alten Kolchos-Bosse (Woche 7. 11. 97, 34); ∙ b) hapern: es klemmt sich allerorten, es fehlt bald da, bald dort (Lessing, Nathan II, 1). 4. (salopp) bei günstiger Gelegenheit meist kleinere Dinge, die sich leicht mitnehmen lassen, stehlen: „... gibt's bei dem nichts zu k.?“ „Nichts Großartiges. Er hat eine goldene Uhr« (Genet [Übers.], Tagebuch 258).
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