Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Kultur
Kul|tur, die; -, -en [lat. cultura = Landbau; Pflege (des Körpers u. Geistes), zu: cultum, ↑"Kult"]: 1. a) Gesamtheit der geistigen, künstlerischen, gestaltenden Leistungen einer Gemeinschaft als Ausdruck menschlicher Höherentwicklung: die menschliche K.; „K. ist das Gegenteil von Zivilisation“, sagte er (B. Vesper, Reise 461); die Abteilung für K. (Kunst u. Wissenschaft); ein durch Sprache und K. verbundenes Volk; führende Kräfte im Bereich von Politik und K.; von der K. [un]beleckt sein (ugs.; [un]zivilisiert, kulturell [nicht] entwickelt sein); b) Gesamtheit der von einer bestimmten Gemeinschaft auf einem bestimmten Gebiet während einer bestimmten Epoche geschaffenen, charakteristischen geistigen, künstlerischen, gestaltenden Leistungen: die abendländische K.; Im Zentrum der bürgerlichen Bildung stand das geschichtliche Werden unserer nationalen K. (Rhein. Merkur 8, 1976, 29); primitive, frühe, verschollene, versunkene -en; die K. der Griechen, der Renaissance in Italien; aus der Arbeiterbewegung werde von selbst eine neue K. entstehen (Musil, Mann 1339); eine neue K. schaffen; die Sumerer brachten eine überlegene ... K. mit, die sie den ... Semiten aufzwangen (Ceram, Götter 334); Außerdem ist bekannt, dass die Online-Nutzer per E-Mail eine eher informelle K. der Kontaktaufnahme pflegen (Woche 11. 4. 97, 16); die weitere Entwicklung einer ausgeprägten klösterlichen K. (Bild. Kunst 3, 18); ein Land mit alter K. 2. a) Verfeinerung, Kultiviertheit einer menschlichen Betätigung, Äußerung, Hervorbringung: Technische K. ist das Ergebnis eines langen Entwicklungsprozesses (E+Z 7/8, 1981, 10); außer Dienst hat man Ekarté gespielt oder ist auf die Jagd gefahren, und bei dem allem war eine gewisse K. (Musil, Mann 1235); seine Stimme hat K. (klingt [aufgrund sorgfältiger Ausbildung] ausgewogen); worauf bei Tienappels mit aller K. zu Mittag gegessen wurde (Th. Mann, Zauberberg 46); sie machen in K. (ugs.; legen feine Manieren an den Tag); b) Kultiviertheit einer Person: sie besitzen [keine] K.; er ist ein Mensch ohne jede K. 3. (Landw., Gartenbau) a) das Kultivieren (1) des Bodens: die K. des Bodens verbessern; ein Stück Land in K. nehmen (kultivieren); b) das Kultivieren (2): die K. von Erdbeeren, Rosen betreiben; das Klima lässt hier die K. von Mais nicht zu. 4. (Landw., Gartenbau, Forstw.) auf größeren Flächen kultivierte junge Pflanzen: -en von Rosen, Buchen; die -en stehen gut; Damit werden zwei -en ermöglicht. Die erste, die nun schon während der Regenzeit gesät werden kann, besteht aus Mais, Sorghum, Bohnen, Brotweizen, Sonnenblumen oder ähnlichen Ölfrüchten (NZZ 25. 10. 86, 5). 5. (Biol., Med.) auf geeigneten Nährböden in besonderen Gefäßen gezüchtete Mikroorganismen od. Gewebszellen: bakteriologische -en; eine K. anlegen, in frisches Nährmedium bringen.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Kultur