Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Kraut
1Kraut, das; -[e]s, Kräuter [mhd., ahd. krūt, H. u.; 5: zu Kraut in der Bed. „Würzkraut“, also eigtl. wohl = mit Gewürzen zubereitete Speise; 6: zu veraltet Kraut = Schießpulver; schon mhd., viell. nach der Verwendung von Heilkräutern als Zaubermittel, wobei dem Schießpulver dann ebenfalls eine geheimnisvolle Kraft beigemessen wurde]: 1. Pflanze, deren oberirdische Teile nicht verholzen. 2. Heilpflanze, Würzpflanze o. Ä.: Kräuter sammeln, trocknen; er raucht nicht jedes K. (ugs., oft abwertend; Tabak); *gegen jmdn., etw. ist kein K. gewachsen (ugs.; gegen jmdn., etw. gibt es kein Mittel, ist nicht anzukommen): gegen die doppelte Moral der Männer scheint nicht einmal ein K. gewachsen (Dierichs, Männer 255). 3. alles Grüne, Stängel u. Blätter (bes. bei bestimmten Nutzpflanzen im Unterschied zu dem für die menschliche Ernährung verwertbaren Teil): das K. der Rüben, Kartoffeln; die Pflanze wächst, schießt [zu sehr] ins K. (treibt zu viele große Blätter u. lässt deshalb keine gute Blüte bzw. reiche Frucht erwarten); *ins K. schießen (in unliebsamer Weise rasch zunehmen, sich verbreiten; überhand nehmen; urspr. bezogen auf eine Pflanze, die zu viele Blätter u. zu wenig Blüten u. Früchte treibt, deren Wachstumskraft also zu sehr auf die krautigen Bestandteile gerichtet ist): der Tourismus, Radikalismus, Aberglaube schießt ins K.; wie K. und Rüben (ugs.; unordentlich; viell. nach dem Bild eines Rübenackers, auf dem nach der Ernte die abgeschnittenen Blätter der Pflanze u. die Rüben durcheinander liegen od. bezogen auf ein Eintopfgericht, bei dem Kraut [= Kohl] u. Rüben zusammen gekocht werden): es lag alles wie K. und Rüben herum, durcheinander; in seinem Aufsatz geht alles wie K. und Rüben durcheinander; Schein und Sein mengen sich wie K. und Rüben (Spiegel 13, 1981, 214). 4. (bes. südd., österr.) [Weiß]kohl: K. anbauen, schneiden, einlegen; Um vier ein Blechgeschirr mit K. und dem Plastiklöffel (Sobota, Minus-Mann 365); Es riecht nach K. (Zenker, Froschfest 102); Würstchen mit K. (Sauerkraut); R das macht das K. [auch] nicht fett (ugs.; ↑"Kohl" 1 b). 5. (bes. nordwestd.) aus gekochten od. gedämpften Zuckerrüben, Äpfeln u. Birnen od. anderem Obst durch Auspressen u. Eindicken gewonnener zähflüssiger Sirup. 6. *K. und Lot (Jägerspr.; Pulver u. Blei).————————
2Kraut, der; -s, -s [engl. (bes. Soldatenspr. im 2. Weltkrieg) kraut, gek. aus: Sauerkraut; Sauerkraut gilt im Ausland als eine typisch deutsche Beilage]: engl.-amerik. ugs. abwertende Bez. für Deutscher: sämtliche Klischees, die im amerikanischen Mittelwesten über die -s kursieren (Spiegel 43, 1990, 264).
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3Kraut, der; -s [mniederd. krēvet, niederd. Form von mhd. krebiz, ↑"Krebs"] (landsch., bes. dithmarsisch): Krabben, Garnelen.
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