Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Kraft
Krạft, die; -, Kräfte [mhd., ahd. kraft, urspr. = Zusammenziehung (der Muskeln)]: 1. Vermögen, Fähigkeit zu wirken: körperliche, seelische, sittliche, moralische, geistige, jugendliche K.; die K. des Geistes; ihm fehlt die K.; seine Kräfte versagen, erlahmen, lassen nach; in ihm steckt eine ungeheure K.; seine K. erproben; im Urlaub neue Kräfte sammeln; bei dieser Arbeit kann er seine überschüssige K. abreagieren; er hat seine K., seine Kräfte überschätzt; seine ganze K. für etw. aufbieten; alle Kräfte anspannen; dieser Posten nimmt seine ganze K. in Anspruch; ungeahnte K. in sich fühlen; er hatte nicht mehr die K. aufzustehen; K. haben (stark sein, über Körperkraft verfügen); keine Kraft mehr in den Knochen haben (ugs.; schwach sein); die Sorge um das Kind verbrauchte ihre K., verlieh ihr ungeahnte Kräfte; eine K. sparende Methode; Was er sich vorgenommen habe, übersteige bei weitem seine K. (Degener, Heimsuchung 165); die Sonne hat, spendet im Herbst noch viel K. (scheint noch sehr warm); die K. spendenden Strahlen der Sonne; Ich bin am Ende meiner K. (Schnurre, Ich 47); unter Aufbietung aller Kräfte wurde das Projekt zu Ende geführt; an K. zunehmen; etw. aus eigener K. (ohne fremde Hilfe) schaffen; [wieder/gut] bei Kräften sein ([wieder] in gutem körperlichem Zustand, gesund u. kräftig sein); Wir essen, damit wir bei Kräften bleiben (H. Weber, Einzug 327); ich werde tun, was in meinen Kräften steht (ich werde mein Möglichstes tun); mit letzter K.; mit neuen Kräften an die Arbeit gehen; „Du musst mit deinen Kräften haushalten“, sagte seine Mutter, als sie ihn essen und das Milchglas an den Mund führen sah (H. Gerlach, Demission 273); mit vereinten Kräften (durch gemeinsame Anstrengung) etw. erreichen; ... gab es für ihn keinen Zweifel mehr daran, dass man ihn mit vereinten Kräften hereingelegt hatte (Bieler, Mädchenkrieg 255); jmdm. nach [besten] Kräften (soweit es irgend möglich ist) helfen; über ungeheure K., über geheimnisvolle, schöpferische Kräfte verfügen; das geht über meine K. (das ist zu viel für mich, das kann ich unmöglich leisten); vor/(auch:) von K. strotzen; [wieder] zu Kräften kommen (durch Krankheit bedingte körperliche Schwäche allmählich überwinden, wieder gesund u. kräftig werden); Ü die militärische, wirtschaftliche K. eines Landes. 2. etw., was einer Sache als Ursache einer Wirkung od. als Möglichkeit, in bestimmter Weise zu wirken, innewohnt: die heilende K. der Kräuter, der Medikamente; die belebende K. des Alkohols; die ungebändigten Kräfte der Natur; *die treibende K. sein (derjenige sein, der etw. anregt u. eifrig dafür tätig ist, dass es auch durchgeführt wird): Die treibende K. des Verfahrens ist Personalchef Mehlig. Bach Hein ist nur sein Erfüllungsgehilfe (Chotjewitz, Friede 150). 3. "Arbeitskraft" (2): er ist eine tüchtige K.; Er bestellte die ungewöhnlich fleißige K. anderen Abends in sein Büro (Prodöhl, Tod 13); Der wird sich überlegen, ob er eine gute K. verlieren will (Fels, Sünden 94). 4. in besonderer Weise Einfluss ausübende, ideologisch ausgerichtete Gruppe von Menschen: fortschrittliche, liberale, konservative, reaktionäre, bürgerliche Kräfte; hier sind Kräfte am Werk, die dem Staat schaden können; die Regierung will die revolutionären Kräfte ausschalten; ihre Solidarität ... mit den fortschrittlichen revolutionären Kräften und den Kräften der nationalen Befreiung (horizont 13, 1978, 10). 5. (Physik) physikalische Größe, die Ursache von Änderungen der Bewegung frei beweglicher Körper od. die Ursache von Änderungen der Form ist: K. ist Masse mal Beschleunigung; K. mal Weg ist Arbeit; elektrische, magnetische Kräfte; mit voller K., mit halber K. (Seemannsspr.; [von Schiffen mit Motor o. Ä.] mit Höchstgeschwindigkeit, mit geringer Geschwindigkeit) fahren. 6. *außer K. setzen (ungültig, unwirksam werden lassen): eine Verordnung außer K. setzen; Bis hin zu den antisemitischen Frechheiten ist aller Anstand außer K. gesetzt (Gregor-Dellin, Traumbuch 15); außer K. treten, sein (seine Wirkung, Gültigkeit verlieren, keine Wirkung, Gültigkeit [mehr] haben): der Befehl ist außer K.; Das Instrument of Government trat nach kurzer Zeit außer K. (Fraenkel, Staat 332); in K. treten, sein/befindlich sein/stehen, bleiben (wirksam, gültig werden, sein, bleiben): das Gesetz tritt am 1. 10. in K.; das immer noch in K. stehende Abkommen vom 9. September 1966 (Vaterland 27. 3. 85, 13); die bis zum Jahre 1918 in K. befindliche ständische Verfassung (Fraenkel, Staat 334); die Regelung bleibt weiterhin in K.; in K. setzen (gültig, wirksam werden lassen).
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Kraft