Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
Kaiser
Kai|ser, der; -s, - [mhd. keiser, ahd. keisar < got. kaisar, nach dem von den Germanen als Gattungsnamen übernommenen Familiennamen des röm. Staatsmannes [G. Julius] Caesar (etwa 100-44 v. Chr.)]: 1. Titel des höchsten weltlichen Herrschers in bestimmten Monarchien: er wurde K.; er wurde zum K. gekrönt; Ü ich bin K. (ugs. scherzh.; ich bin als Erster [mit dem Essen] fertig; unter Kindern gesagt). 2. Inhaber, Träger des Titels ↑"Kaiser" (1): der deutsche K.; am Hofe K. Karls des Großen, des -s Karl des Großen; die K. Friedrich I. und Friedrich II.; R wo nichts ist, hat selbst der K. sein Recht verloren (von jmdm., der nichts hat, kann man auch nichts fordern); *[sich] um des -s Bart streiten (sich um Nichtigkeiten streiten; wohl wegen der Lautähnlichkeit umgedeutet aus: um den Geiß[en]bart streiten, nach der scherzh. Streitfrage in den Episteln [I, 18, 15] des röm. Dichters Horaz [65-8 v. Chr.], ob man Ziegenhaare als Wolle, entsprechend dem Schaffell, bezeichnen dürfe; dann bezogen auf die Streitereien von Gelehrten darüber, ob bestimmte deutsche Kaiser einen Bart getragen hatten od. nicht); ein Streit um des -s Bart (ein Streit um Nichtigkeiten); dem K. geben, was des -s ist (seine Pflicht gegenüber der Obrigkeit erfüllen; nach Matth. 22, 21); dort sein, dort hingehen, wo auch der K. zu Fuß hingeht (ugs. scherzh. verhüll.; auf der Toilette sein, auf die Toilette gehen); ∙ auf/über den alten K. (ohne an die Folgen zu denken; die Konsequenzen außer Betracht lassend; eigtl. „auf den alten Kaiser leben“ = leben, ohne an die Rückzahlung seiner Schulden zu denken; wohl bezogen auf den nach der Sage im Kyffhäuser hausenden Kaiser Friedrich I. Barbarossa [1122-1190], der nach seiner Wiederkehr eine neue Ordnung errichten u. damit auch die alten Schulden tilgen würde): Und nebenher hatten unsere Kerls noch das gefundene Fressen, über den alten K. zu plündern (Schiller, Räuber II, 3).
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