Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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jagen
ja|gen [mhd. jagen, ahd. jagōn, H. u.]: 1. a) Wild verfolgen, um es zu töten od. zu fangen: einen Hirsch j.; er hat in Afrika Löwen gejagt; Wildenten dürfen vom August an gejagt werden; dass hier das Wild nur geschossen und nicht weidmännisch gejagt und erlegt wurde (Freie Presse 8. 12. 89, 3); (Jägerspr.:) auf Rebhühner j.; Ü Kay, die junge Frau von Myles, störte sich daran, dass ... unter dem Dach jede Nacht eine große Mamba herumkroch, die dort nach Fledermäusen und Ratten jagte (Grzimek, Serengeti 182); Mädchen, die berufsmäßig auf die Fremden in Paris jagen (Baum, Paris 46); b) auf die Jagd gehen, die Jagd ausüben: es ist eine Freude zu j.; [in den Bergen] j. gehen; man jagt nicht mehr mit Pfeil und Bogen; * jmdn. zum Jagen tragen (jmdn. dazu bringen, das zu tun, was man von ihm erwarten kann); Eines jedoch kann der Staat nicht: die Unternehmen zum Jagen tragen (SZ 5. 8. 98, 23). 2. jmdn. [sehr schnell laufend, fahrend] verfolgen u. versuchen, ihn zu ergreifen : einen Flüchtling, einen Verbrecher j.; falls die Bande es hörte, würde sie ihn j. (Saarbr. Zeitung 2. 10. 79, 10); man jagt die Sprungkünstler (= Heuschrecken) müde (jagt sie, verfolgt sie, bis sie müde sind), geht ihnen fortwährend nach, bis sie vierzig-, fünfzig-, sechzigmal weggehüpft sind (Grzimek, Serengeti 126); Die Katzen schreien bereits im Februar von den Hügelsteinen herab und jagen sich hinter den Grabeinfassungen (Remarque, Obelisk 90); Ü von Todesfurcht gejagt; ein gejagter (gehetzter, umhergetriebener) Mensch; sich immer gejagt fühlen; ein Gedanke jagt den anderen; die Ereignisse, Katastrophen jagten sich; ein Kaleidoskop ..., in welchem die Bilder einander jagen (Langgässer, Siegel 608); Alsbald ... begannen die Auflagen einander zu j. (Reich-Ranicki, Th. Mann 155); *jmdn. mit etw. jagen können (ugs.; mit etw. jmds. Widerwillen erregen); sie mag nur saure Sachen, mit Kuchen kann man sie j.; Mit Serien kann man mich j. (IWZ 52, 1991, 2). 3. a) in eine bestimmte Richtung treiben: Tiere in den Stall j.; Ü (Fußball Jargon:) den Ball ins Netz, in die linke Ecke j.; Windstöße jagten eine dunkle Riffelung nach der anderen übers Wasser (Hausmann, Abel 152); ein tiefes Röhren, das selbst dem bewaffneten Jäger einen Angstschauer über den Rücken jagt (Stern, Mann 72); b) von irgendwo vertreiben, irgendwohin treiben: die Feinde aus dem Land j.; Ü einen korrupten Politiker aus dem Amt j.; mit einem Gesang dazu, dass es einen von den Sitzen jagt (Bobrowski, Mühle 117). 4. (ugs.) (einen [spitzen] Gegenstand) in etw. hineinstoßen, hineintreiben : der Arzt hat ihm eine Spritze in den Arm gejagt; es blieb nichts übrig, als dem wütenden Tier eine Kugel in, durch den Kopf zu j.; Ü war es ihm, als würden Stromstöße durch seinen Körper gejagt (Ott, Haie 184). 5. sich sehr schnell u. mit Heftigkeit bewegen; eilen, hasten : sie sind im Laufschritt zum Bahnhof gejagt; Mit abgeblendeten Scheinwerfern jagte Kluttig durchs Gelände zur Siedlung (Apitz, Wölfe 368); mit Blaulicht und Martinshorn jagen die Fahrzeuge ... zum Einsatz (Saarbr. Zeitung 2. 10. 79, 20); Ü Wolken jagen am Himmel; mit jagendem Atem. 6. gierig streben : nach Abenteuern, nach Glück, Ruhm, Geld j.
ja|gen