Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
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isolieren
iso|lie|ren [frz. isoler < ital. isolare, eigtl. = von allem anderen abtrennen, zur Insel machen, zu: isola = Insel < lat. insula]: 1. a) aus bestimmten Gründen streng von anderen, von seiner Gruppe trennen, um jede Berührung, jeden Verkehr auszuschließen: Häftlinge, an einer Seuche Erkrankte i.; den Gegner politisch zu i. verstehen; ein Tier für Versuche i.; ihre Stellung isolierte sie von ihrer Umgebung; ein Ziel, eine Forderung i. (aus einem Programm herausnehmen); sie isolierte sich mehr und mehr [von ihrer Umgebung] (sonderte sich ... von ihr ab, wich Kontakten aus); Mit einem Gewerbesteuerhebesatz von 450 habe sich die Stadt Saarbrücken in der gesamten Bundesrepublik wirtschaftlich und steuerpolitisch isoliert (Saarbr. Zeitung 1. 12. 79, 17); isolierende Sprachen (Sprachw.; Sprachen, die im Unterschied zu den agglutinierenden u. flektierenden Sprachen die Beziehungen der Wörter im Satz nur durch die Wortstellung ausdrücken, wie z. B. das Chinesische); isolierte Gruppen; ein kulturell isoliertes (von der Umwelt abgeschnittenes) Land; ein isolierter Bauer (Schach; einzelner Bauer, der durch keinen anderen Bauern gedeckt werden kann); isolierte (einzelne) Fälle; eine isolierte Bildung (Sprachw.; von einer Gruppe od. einer bestimmten Funktion losgelöste, erstarrte sprachliche Form [z. B. „verschollen“ lebt nicht mehr als 2. Part. zu „verschallen“, sondern ist zum Adj. geworden]); Die Kinder sind hier ziemlich isoliert (fast ohne Kontakte), weil es nicht so viele Gleichaltrige gibt (Wohngruppe 78); die These vom geschätzten zwar und bewunderten, doch letztlich in Deutschland ungeliebten und sogar isolierten Schriftsteller Thomas Mann (Reich-Ranicki, Th. Mann 252); etw. isoliert (ohne Zusammenhang mit anderem) betrachten; Ich glaube auch, man kann das nicht isoliert sehen (Petersen, Resonanz 157); b) etw., was üblicherweise nur in Verbindung mit anderem vorkommt, für einen bestimmten Zweck von dem anderen trennen u. in reiner Form darstellen: ein Bakteriengift i.; die Kenntnis jener handwerklichen Verfahren, nach denen man Duftstoffe herstellte, isolierte, konzentrierte (Süskind, Parfum 121); Das Experiment besteht ... in dem Verfahren, Naturvorgänge so zu i., dass sie beobachtbar und messbar werden (Gehlen, Zeitalter 12). 2. a) gegen Störungen an elektrischen Leitungen, gegen Temperatur-, Schall- od. Feuchtigkeitseinwirkungen durch entsprechendes Material schützen: Leitungen, Rohre i.; Zimmerwände i.; eine alte Scheune an der Bahnlinie soll als „Kulturscheune“ so umgebaut und isoliert werden, dass hier elektronisch verstärkte Konzerte in beliebiger Lautstärke stattfinden können (NZZ 28. 8. 86, 28); b) eine isolierende (2 a) Wirkung besitzen: ein niedriger, gemauerter Keller mit einem Strohdach - weil Stroh besser isoliert als Dachpfannen (Dönhoff, Ostpreußen 97).
iso|lie|ren