Duden - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden
hauen
hau|en [mhd. houwen, ahd. houwan u. mhd. houwen, ahd. houwōn (sw. V.)]: 1. (ugs.) a) (bes. ein Kind) schlagen, prügeln; Schläge austeilen: jmdn. windelweich, grün und blau h.; er hat den Jungen immer wieder gehauen; wenn er zornig wurde, haute er gleich; mit was für einem ... Sadismus er um sich h. konnte, wahllos und ungerecht (Ott, Haie 359); musst du dich dauernd mit den anderen, müsst ihr euch dauernd h.!; Beim Spiel Hannover gegen Essen ... haben wir uns mit 250 Hannoveranern und Hamburgern gegen 150 Bremer und Essener gehauen (hatten wir eine Schlägerei mit ihnen; Woche 3. 7. 98, 8); *jmdm. eine h. (jmdm. eine Ohrfeige geben): er ... bedauerte, nicht ... dem Feigling dort vorn schon von hier aus eine h. zu können (Bastian, Brut 95); b) [mit der Hand, einem Stock o. Ä.] auf einen Körperteil schlagen: jmdm. freundschaftlich, anerkennend auf die Schulter h.; Einige ... hieben sich wiehernd auf die Schenkel (Fels, Sünden 45); er hat ihm/(seltener:) ihn auf den Mund gehauen; ich haute ihm/(seltener:) ihn ins Gesicht; das zehn Monate alte Kind hieb er mit der Faust in den Rücken (MM 15. 2. 83, 8); c) jmdm. etw. auf einen Körperteil schlagen: einem Schüler das Heft um die Ohren h.; Die derbe Schwarze hieb einem halb Betrunkenen, der sie betastete, den Fächer um den Kopf (H. Mann, Stadt 25). 2. (mit einer Waffe) kämpfend schlagen, angreifen : mit dem Schwert h.; er hieb mit dem Degen auf den Angreifer; Adlige Vettern treffen sich inmitten des Feldzugs ... und umarmten sich, wenn sie einander vom Pferd gehauen (im Kampf vom Pferd gestoßen) hatten (Gaiser, Jagd 136); R das ist gehauen wie gestochen (ugs.; das ist ein u. dasselbe; es ist gleichgültig, ob man es so od. so macht; nach der Wendung der Fechtersprache „das ist weder gehauen noch gestochen“, die Waffe wird so ungeschickt geführt, dass nicht erkennbar ist, ob es ein Hieb od. ein Stich ist); ∙ *nicht gehauen und nicht gestochen sein (nicht genau zu bestimmen sein; vgl. die vorangehende Redewendung): Wenn ihr doch Eure Reden lassen wolltet. Geschwätz, gehauen nicht und nicht gestochen (Kleist, Krug 9). 3. (ugs.) durch Schlagen in zerstörerischer Absicht in einen entsprechenden Zustand bringen : er hat alles in Scherben, in tausend Stücke gehauen; er hat ihn blutig, mit einem Schlag k. o. gehauen; Ü das haut mich noch einmal in einundzwanzig Stücke (bringt mich an den Rand der Verzweiflung; entnervt mich völlig; Kant, Impressum 166). 4. a) (ugs.) (mit einem Werkzeug) etw. in etw. [hinein]schlagen: einen Nagel in die Wand, einen Pflock in die Erde h.; die Spritze schien schon zu wirken, die sie mir irgendwo im Dunkeln in den Arm gehauen (ohne besondere Sorgfalt injiziert) hatte (Böll, Mann 28); b) durch Schlagen auf jmdn., etw. od. in etw. entstehen lassen, herstellen: Stufen in den Fels h.; er hatte ihm ein Loch in den Kopf gehauen; eine aus, in Stein gehauene Figur. 5. (ugs.) a) auf, gegen etw. schlagen : ärgerlich haute sie [mit dem Stock] an die Wand; er haute mit der Faust auf den Tisch, gegen die Tür; Er hieb mit der Faust auf die Hupe (Fels, Sünden 54); Dann aber hieb Alf Bertini in die Tasten (spielte so kraft-, schwungvoll), dass die Töne in Überfülle aus der geöffneten Kirche schlugen (Giordano, Die Bertinis 377); b) (selten) auf, gegen etw. stoßen : sie ist mit dem Kopf an die Schrankecke, [mit der großen Zehe] gegen einen Stein gehauen; c) auf etw. fallen, auftreffen : das Flugzeug haute in den Acker; Ein Splitter ist gegen meinen Helm gehauen (Remarque, Westen 52). 6. (salopp) a) unachtsam, ungeduldig werfen, schleudern: er haut die Schuhe in die Ecke, die Mappe auf den Tisch; Die haut sofort (legt voller Hast, Ungeduld) die Schnitzel in die Pfanne (Brot und Salz 405); da erwischte Schubert ein Ding und haute es ins Netz (erwischte einen Ball und schoss ihn mit Wucht ins Tor; Loest, Pistole 203); Ü Einmal strich er einen Abschnitt ... an und haute (setzte eilig und ohne Sorgfalt) noch zwei Ausrufungszeichen dahinter (Ott, Haie 189); b) sich [unvermittelt, eilig, ungestüm] hinlegen, fallen lassen: übermüdet haute ich mich aufs Bett; In der Nähe der Schilderpfosten haut Schocker sich auf die Erde und schläft dort (Ossowski, Flatter 14). 7. (landsch.) fällen : diese Bäume können gehauen werden. 8. (landsch.) mit einem Beil zerkleinern, hacken : Holz h.; (veraltend:) Fleisch h. 9. (landsch.) mähen : eine Wiese h. 10. (Bergbau) losschlagen : Erz h.
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